Freitag, 10. Mai 2019

Streifen, Colour Blocking, Fair Isle, Mosaik: Wie kommt Farbe ins Gestrick?

Übers Stricken mit 2 Farben habe ich hier schon einmal ausführlich geschrieben >>

In dem Post geht es aber vor allem darum, wie Du GLEICHZEITIG mehr als eine Farbe verarbeitest, also mehr als einen Faden gleichzeitig auf der Hand, mit der Du die Fadenspannung herstellst, mitführst. Ja, das geht auch mit jeweils einem Faden auf einer Hand. Bei Ravelry heißt das dann "Stranded Colourwork", weil auf der Rückseite des Gestricks Spannfäden entstehen, die so genannten "Strands"

Es gibt aber ja noch viele andere Möglichkeiten, "bunt" zu stricken, und um die soll es heute gehen, also - auf geht's!


Mehrfarbige Garne - musterbildend oder handgefärbt



Hier hat Opal die "Arbeit" gemacht:
Die bunten Streifen kommen direkt aus dem Knäul

Nicht-Stricker kann man damit immer wieder verblüffen, wenn Du schon länger "an der Nadel" hängst, gähnst Du jetzt einfach mal herzhaft: Ja, es gibt tatsächlich Strickgarne, die industriel so bedruckt sind, dass Streifen und Muster wie von selbst entstehen, wenn Du sie verstrickst.

Das sind dann meistens Sockengarne * >>, die ich sehr gern mag und dazu findest Du in diesen >> Blogposts >> weitere Infos.


Handgefärbte Sockenwolle ist unberechenbar


Auch von Hand kann man Wolle "bunt machen", und genau das tun viele begabte Handfärberinnen - weitere Infos dazu findest Du in diesem Blogpost >>

Da gibt es zwar auch einige, die mit recht viel Aufwand exakte Streifen färben, aber meistens sind bunte handgefärbte Garne recht unberechenbar: Du weißt nie vorher, welche Muster bei Deinem Strickstück entstehen werden - gibt es relativ "zahme" Spiralen oder wilde Farbflecken, sogenanntes "Pooling"?


"Farb-Pooling" bei diesen Socken aus Wolle von Pandora StrickTick 

Manche finden das Pooling ganz grauselig, andere lieben es und möchten es am liebsten hervorlocken. Ich muss vermutlich nicht dazu sagen, dass es dann häufig so ist, dass Du genau das bekommst, was Du eigentlich NICHT haben wolltest?


Das Pooling im unteren Bereich dieses Pullovers hätte ich jetzt nicht gebraucht...


Bei Socken mag ich Pooling sehr gern, bei Kleidungsstücken eher nicht so. Der Pullover auf dem Bild oben (ein Resteprojekte, das ich anno 2013 gestrickt habe >>) hätte mir ohne Pooling besser gefallen. Dabei habe ich schon - wie häufig empfohlen- Knäule in Streifen verstrickt, aber das funktioniert wohl eher bei Garnen mit nur geringen Farbkontrasten, die eher in einer Farbfamilie bleiben, sogenannten "semi-solids".


Streifen stricken - einfach, aber wirkungsvoll



Bei Ravelry kannst Du nach Anleitungen mit Streifen gezielt suchen 

Eine der einfachsten Möglichkeiten, Farbe ins Gestrick zu bringen, wenn Du KEINE mehrfarbigen, sondern unifarbene Garne verwenden möchtest, sind Streifen. Dazu strickst Du einfach ein paar Reihen in einer Kontrastfarbe und strickst dann wieder mit der Hauptfarbe weiter.

 Ich bin dabei meist zu faul, den Faden nach jedem Streifen abzuschneiden, ich führe den Faden meistens auf der Innenseite mit hoch, sonst hätte ich ja Unmengen an Fäden zu vernähen - bääääh!



Wie Du siehst: Frau Domic mag Gestreiftes sehr gern! 

Ich bin ein sehr großer Fan von Gestreiftem, wie Du siehst. Das liegt nicht nur daran, dass das eine gute Möglichkeit ist, aus bestehenden Resten >> und Stash-Garn >> doch noch einen kompletten Pullover zusammenzustreifen, sondern auch daran, dass mir der Look einfach gefällt - so "Kleiner Matrose"-mässig eben.


Colour-Blocking: Breite Streifen und Farbakzente


Meine oben schon erwähnte Näh-Faulheit >> und der Wunsch, erstmal mein Stash-Garn >>  zu verwenden führt häufig dazu, dass ich sehr breite "Streifen" stricke, also breite Farbflächen kombiniere und Farbblöcke zusammenpacke.


Mein jüngstes Projekt mit "Colour Blocking": Der Magpie Tendency 

Oft habe ich z.B. wie bei meinem Magpie >> die Ärmel in einer Kontrastfarbe gestrickt, weil ich schlicht nicht genug Garn von der Hauptfarbe übrig hatte.

Das funktioniert allerdings auch sehr gut als gezieltes "Designelement": Ich habe einen im Verhältnis zu meinem Unterkörper eher schmalen und recht langen Oberkörper und möchte deshalb eher meinen Oberkörper, vor allem die Schultern betonen (mehr zum Thema "Stricken für Deinen Figurtyp" findest Du hier >>)

Deshalb funktionieren z.B. kontrastfarbige Schulterteile wie bei meinem 2ten Magpie sehr gut für mich.


Kontrastfarbige Schulterelemente bei meinem zweiten Magpie Tendency 


Mosaik-Knitting oder Hebemaschen: Streifen mit Fair Isle Effekt


Vielleicht möchtest Du aufwändig aussehende Muster stricken, scheust Dich aber noch , mehr als einen Faden gleichzeitig auf der Hand mitzuführen? Dann sind Hebemaschenmuster oder "Mosaic-Knitting", wie die neudeutsch auch gern genannt werden, genau Dein Ding!


Sehen viel aufwändiger aus als sie sind: Hebemaschen- oder Mosaik-Muster

Dabei werden für das Muster einfach Maschen der Vorreihe, die in Kontrastfarbe gestrickt sind, nicht gestrickt, sondern nur abgehoben, und dabei entstehen dann mehrfarbige Muster.

Ein Nachteil dabei ist, dass durch die Spannfäden im Hintergrund das Gestrick erstens deutlich weniger elastisch ist als einfarbig Gestricktes und dass zweitens die Spannfäden auf der Rückseite auch zu sehen sind. Das kann recht interessant aussehen, kann aber auch stören.


Doppelstrick oder Double Face: Spannfäden verschwinden



Beim Doubleknitting oder auch Doubleface oder Doppelstrick
verschwinden Spannfäden zwischen 2 Stricklagen 

Beim Doppelstrick produzierst Du zeitgleich zwei Stricklagen, von denen die eine in der Regel das "Negativ" der anderen ist - was also auf einer Seite schwarz ist, ist auf der anderen weiß. Dabei entstehen zwar auch Spannfäden, die sind aber zwischen den beiden Stricklagen versteckt und stören nicht weiter. Weniger elastisch ist dieses Gestrick zwar auch, aber es gibt eben keine "hässlichere" Seite mit mehr oder weniger elegant eingewebten Spannfäden.


Intarsientechnik a.k.a. Intarsia: Der klassische Motivpullover


Klassischer Motivpullover
aus #strickenmachtglücklich
Der klassische Motivpullover, auf dessen Vorteil ein relativ großes Motiv ist - z.B. der Herzpullover aus diesem Buch * >> (hier geht es zu meiner Rezension >>)


Diese Modelle werden meist in Hin- und Rückreihen gestrickt. Für die Farbflächen benötigst Du dann ein Knäul in der Kontrastfarbe, und jedes Mal, wenn Du an der Farbfläche "ankommst", werden die Fäden verkreuzt.

Intarsien in Runden stricken 


Es gibt wohl auch Methoden, Intarsien in der Runde zu stricken, das habe ich aber bisher noch nie gemacht.

Es steht allerdings noch ziemlich weit oben auf meiner "Strick-Bucket-List". und ich hab schon mal ein wenig nach Anleitungen gegoogelt - hier gibt es ein deutschsprachiges Video zum Thema "Intarsien in Runden stricken " >>




Stranded Knitting: Stricken mit Spannfäden

Zum Thema Stricken mit 2 Farben habe ich schon einmal einen ausführlichen eigenen Blogpost verfasst - den findest Du hier >>


Bücher zum Thema Stricken mit mehreren Farben

Die folgenden Bücher zum Thema kann ich Dir empfehlen:

Knitting Double von Anja Bell * >> gibts hier auch auf Deutsch * >>
Color Style von Interweave Knits * >>
Mosaic Knitting von Barbara Walker * >>
The Art of Slip-Stitch Knitting von Simona Merchant-Dest  * >>
Masterin Color Knitting von Melissa Leaipman * >>>





Color Knitting von Margareth Radcliffe * >>
Wendemuster stricken * >>
Double-Face Accessoires * >>
Crasy Mosaik Dreieckstücher stricken von Sylvie Rasch * >>
First Time Stripes von Lori Ihnen * >>






Mein Fazit: Ich stricke am liebsten Streifen. Und Colour Blocking


Welches ist also meine liebste Möglichkeit, Farbe ins Gestrick zu bringen?
Hm, abgesehen von selbstmusternden und handgefärbten Garnen, die ich eher für Accessoires wie Socken und Tücher verwende? Dann wohl am liebsten ganz einfache Streifen, sehr gern in klassischen "Matrosenfarben" wie weiß, blau und rot.

Und auch Colour Blocking mag ich sehr gern, in die kontrastfarbigen Schultern meiner Magpie bin ich gerade total verliebt.

So, und wie ist das bei Dir?
Welche "Farbtechnik" ist Dir die Liebste?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de

2 Kommentare:

  1. Eine schöne Aufstellung über farbiges Stricken. Davon habe ich Doppelstrick und Intarsien in Runden noch nicht ausprobiert. Streifen gehen bei mir auch immer und eigenen sich gut, um Reste aufzubrauchen.
    LG
    Ingrid

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    1. Ja, Intarsien in Runden stehen auch noch auf meinem Zettel. In den 80gern hab ich ziemlich viel Intarsien gestrickt, dann aber in Reihen -und das fand ich auch nicht sooo kompliziert.

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