Freitag, 23. März 2018

Meine Top 5: Von Strickanleitungshype, Star-Strickdesignern und Strickpromis

Am 17. März war Edingburgh Yarn Festival und auf Instagram tauchten in meinem Feed jede Menge Selfies mit Stephen West auf. Herr Domic war irritiert "Wer isn das? Ein Schauspieler?"
Ich hab ihm dann erklärt, dass das quasi der "Lionel Messi des Maschensports" ist, ein Strickpromi, den fast jede Strickerin kennt, ein Strickdesigner.

Herr Domic war immer noch irritiert, aber ich dachte, es wäre mal interessant, sich anzugucken, welche Strickanleitungen besonders beliebt sind, welche Designer und welche Anleitungen resp. von wem ich schon einmal etwas gestrickt habe - also, los geht's.

1. Hitchhiker von Martina Behm:
Die Anleitung mit den meisten Projekten auf Ravelry


In der genialen Anleitungssuche auf Ravelry kann man sich die Anleitungen absteigend nach der Anzahl der Projekte anzeigen lassen, die in Ravelry eingestellt, also nachgestrickt wurden. Auf Platz 1 ist die Hamburgerin Martina Behm, die ihre Designs unter dem Label "Strickmich" veröffentlicht, mit ihrem "Hitchhiker" >> einem schmalen, dreieckigen Tuch mit gezackter Kante, das wie ein Schal getragen werden kann. Von diesem Tuch gibt es (Stand Mitte März 2018) über 29.000 eingestellte Projekte bei Ravelry >>, zwei davon sind von mir.


Mittlerweile kann man Martina Behms Designs auch als Buch über Amazon kaufen * >> oder natürlich als Einzelanleitungen bei Ravelry >>

Tja, und wie Du Dir vermutlich schon gedacht hast, nachdem ich meine beiden Exemplare in 2011 schon gestrickt habe: Ich trage sie nicht häufig. Den Wollmeisigen habe ich irgendwann mal verschenkt, und den türkisen habe ich zwar noch, trage ihn aber sehr sehr selten. Mir ist die Form einfach zu schmal, zu sehr Schal und zu wenig Tuch,

So geht es mir leider mit vielen von Frau Behms Anleitungen: Sie machen mir sehr viel Spass beim Stricken, sie sind einfach zu stricken, haben aber trotzdem den gewissen "Pfiff". Aber das Ergebnis trage ich dann eher nicht.

Ich habe einen Match & Move >>  gestrickt, den ich nicht trage.

Und ich weiß nicht mal, an was es liegt - vermutlich meine Farbkombi? Oder doch an der Form des Tuchs? Das ist allerdings deutlich größer als der Hitchhiker.

Erzähl mal: Hast Du einen Match & Move? Trägst Du den?


Auch einen Tublarity >> habe ich gestrickt, aus Sockenwollresten (mehr zu dem Thema findest Du hier >> und hier >>). Aber auch der liegt nur im Schrank - die Idee mit dem Drapieren mit Hilfe der Knöpfe funktioniert für mich nicht so recht. Und wenn ich mir den Schlauch einfach über den Kopf ziehe, ist mir da zuviel "Material" am Hals.

Mein Nuvem >>- nochmal Sockenwollreste - hat es gar nicht bis zur Vollendung geschafft. Immer in der Runde stricken hört sich zwar in der Theorie entspannend an, aber es hat mich dann nur noch genervt. Und das zu erwartende Ergebnis war auch nicht so, das ich damit rechnete, es viel und häufig zu tragen - also wurde geribbelt.

Und auch die Mütze "Langfield" >> - eine interessante Konstruktion in kraus-rechts - war nicht meins. Ich habe zwei davon gestrickt, hatte aber Probleme, das Ding für meinen eher dicken Kopf passend zu machen. Habe ich also verschenkt resp. die eine dümpelt immer noch in meinem Schrank herum und wartet auf jemanden mit einem kleineren Kopf.

Dann habe ich noch >> das Schal-Tuch-Dingsi "Easy >>" gestrickt. Und auch hier wieder: Stricken und Konstruktion haben sehr Spass gemacht, war mir für mich allerdings zu lang und zu schmal - ich habe das fertige Stück verschenkt und es ist recht gut angekommen.

2. Elisabeth Zimmermann:
Die Godmother of Knitting 


Kommen wir zu Platz 2 bei der oben erwähnten Ravelry-Suche: Das wäre das "Baby Suprise Jacket" von Elizabeth Zimmermann. Das habe ich zwar jetzt noch nicht gestrickt, aber Frau Zimmermann gehört trotzdem zu meinen All-Time-Favorite-Designern. Sie taucht schon hier in meiner Strickbuch-Sammlung >> auf  - ich zitiere mich mal selbst:

Geboren mit irgendeinem bindestrichverbundenem Doppelnamen im England des frühen 19ten Jahrhunderts, *oergs* wie Connie richtig in den Kommentaren anmerkt, ist Frau Zimmermann natürlich im frühen 20ten Jahrhundert geboren, sorry für den Tippfehler - hat sie in den 30ger Jahren in München Kunst studiert und dabei ihren Mann kennengelernt, von dem der deutsche Nachname stammt. Von München sind sie dann ausgewandert und über Umwege in Wisconsin gelandet, wo der Gatte als Brauer arbeitete und Elizabeth anfing, Strickmuster zu veröffentlichen. Der von ihr gegründete Verlag Schoolhouse Press wird von ihrer Tochter Meg Swansen weitergeführt. Im "Knitters Almanach gibt es pro Monat des Jahres ein Strickprojekt, darunter bei Ravelry so beliebte Projekte wie der "February Lady Sweater" (davon hab ich immerhin das Lochmuster schonmal bei dieser Jacke verwendet) oder der "Square Shawl" (siehe hier). Leider ist die Ausstattung des Buches "Knitters Almanach" * >> nicht sooo dolle - nur A5 gross, hauptsächlich schwarz-weiß, die (immerhin farbigen, aber schon recht hausbackenen) Fotos als Farbdrucke an einer Stelle zusammengefasst - nix für die Instagramer von heute, denke ich ;-). Vor einigen Jahren gab es eine deutlich attraktivere Jubiläumsausgabe, aber die scheint out of Print zu sein mittlerweile. Trotzdem LIEBE ich dieses Buch - vor allem, weil Frau Zimmermanns Bücher viel mehr sind als blosse Strickanleitungen -sie lassen sich lesen wie ein Roman oder eine Biographie. 

Leider kommt von Frau Zimmermann nix mehr nach, sie ist Ende der 90ger mit über 90 Jahren verstorben. Trotzdem würde ich sie zu den Stars in der Strickdesignszene zählen - vielleicht sowas wie Fritz Walter im Fußball, um bei einem Vergleich zu bleiben, den auch Herr Domic nachvollziehen kann.

3. Der Lionel Messi der Strickdesigner:
Stephen West


Kommen wir zum oben erwähnten Stephen West. Auch der ist - wie Martina Behm - sehr produktiv und erfolgreich. Stand März 2018 hat Stephen West 243 Anleitungen veröffentlicht >> und von der populärsten - dem kostenlosen Boneyard-Shawl >>, sind bisher 8203 Projekte bei Ravelry eingestellt, von der erfolgreichsten Kaufanleitung, dem Daybreak-Shawl, gibt es immer noch 6895 Projekte

Stephen ist sehr exaltiert und künstlerisch, er inszeniert seine Anleitungsfotos sehr auffällig und erstellt schon mal ein Musikvideo, um seine Designs zu promoten - guck mal unten:



Seine Anleitungen sind in der Regel nicht ganz günstig, aber mir haben alle, die ich bisher gestrickt habe - z.B. mein Exploration Station >> viel Spaß gemacht beim Stricken. Und im Unterschied zu denen von Frau Behm trage ich die auch regelmäßig. Bis auf den Boneyard, in dem gelblichen Grün sah ich irgendwie sehr tod aus, darum habe ich ihn verschenkt.



4. Veera Välimäki:
Strickdesign von Rainknitwear aus Finnland


Von der Finnin Veera Välimäki habe ich auch schon einiges gestrickt und auch sie ist sehr produktiv: Auf ihrer Designer-Seite bei Ravelry >> hat sie (Stand März 2018) 247 Anleitungen veröffentlicht. Die meisten Projekte hat dabei der Color Affection Shawl >> mit derzeit 15.791 Projekten - wow, das sind ja mal deutlich mehr als beim Herrn West, hätte ich jetzt nicht gedacht. Der inszeniert sich halt deutlich auffälliger. 

Den Color Affection habe ich noch nicht gestrickt, aber dafür einen Pullover (den True Friend Sweater mit einer sehr außergewöhnlichen Konstruktion), ein Secret of Change Tuch >> und den Loop/Cowl Simple Sprinkle >> gleich 2x (und ich könnte mir da durchaus vorstellen, den nochmal zu stricken).

Auf meiner "Will ich unbedingt noch Stricken"-Liste steht außerdem ihre Pullover-Design "Breathing Space >>

5. Weitere Strickstars:
Ysolda Teague, Hannah Fettig, Kate Davies,
Joji Locatelli und Andrea Mowry


Es gibt natürlich noch viele, viele weitere "Stars" unter den Strickdesignern, zu denen ich nicht soviel sagen kann, weil ich bisher nur wenig oder gar nichts von ihnen gestrickt habe - dazu gehören z.B.

Ysolda Teague >>

Ysolda ist Schottin und ihre erfolgreichste Anleitung bei Ravelry ist der "Ishbel >>" Shawl. Ich habe aber glaube ich selbst noch nichts von ihr gestrickt, auch wenn einige Anleitungen aus ihrem Buch "Little Red in the City * >>" ganz oben auf meiner Stricken-Will-Liste stehen.

Hannah Fettig >>


Die bekannteste Anleitung der Amerikanerin Hannah Fettig ist der Featherweight-Cardigan >> Den habe ich zwar einmal gestrickt >>, wegen meiner wenig dezenten Farbwahl (neongrün mit limonengelb...) nie getragen - und er saß bei mir auch nicht gescheit. 

Kate Davies >>


Kate Davies ist ebenfalls Schottin (glaub ich) und designt sehr schöne Fair-Isle-Projekte, die mir bisher aber immer noch zu anspruchsvoll waren. Ihre Anleitung mit den meisten Projekten ist der Owls-Sweater >> bei dem eine Rundpasse mit einem Zopfmuster versehen wird, das wie Eulen aussieht. 

Joji Locatelli >>


Joji ist Argentinierin und hat mit den "Interpretations"-Büchern eine sehr erfolgreiche Kooperation mit der oben erwähnten Veera Välimäki. Ich habe von ihr bisher nur ein Tuch gestrickt >>, den "Imagine When" >> , ihre erfolgreichste Anleitung ist aber der 3-Color-Cashmere-Cowl >> Meinen Imageine When habe ich auch verschenkt - die Spülwasserfarbe sah zwar edel aus, lies aber auch mein Gesicht wie Spülwasser wirken - und die Form habe ich irgendwie auch nicht so recht drapiert bekommen.

Andrea Mowry >>


Andrea Mowry ist Amerikanerin und vor allem in den letzten drei Jahren mit ihren "Faded"-Anleitungen sehr erfolgreich, wo sie unterschiedliche, meist handgefärbte Garne, zu einem Strickstück "verblendet", also mischt. Ihre erfolgreichste Anleitung mit den meisten Projekten ist der Find-Your-Fade-Shawl >> Ich habe von ihr allerdings noch nix gestrickt und plane auch nicht, das zu tun. Ich finde die Anleitungen ehrlich gesagt zu teuer - so eine Verblendungstechnik bekomme ich auch ohne Anleitung hin - guckstu auch hier >> Allerdings hat sie viele Fans und ich habe auch schon gehört, das die Konstruktion ihrer Kleidungsstücke recht clever sein soll - mal sehen, vielleicht versuche ich es nochmal. 

So, jetzt bin ich gespannt auf Deine Meinung:
Hast Du von einem der erwähnten "Stars" schon einmal etwas gestrickt?
Was genau gefällt Dir an den Anleitungen?
Habe ich noch jemanden vergessen, der Deiner Meinung nach zu den "Star-Designern" gehört?
Gibt es einen Designer oder eine Anleitung, die aus Deiner Sicht viel mehr Beachtung verdient?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de










5 Kommentare:

  1. Oh wow, du bist ja auch noch richtig kreativ, wie schön. Meine handarbeite-Geschickt reicht dafür leider nicht ganz aus ;-).

    Liebe Grüße

    Anja

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    1. Och, Du kannst ja erstmal mit was ganz Einfachem anfangen - ein Topflappen oder eine Handyhülle oder sowas... *Strickvirenverstreut*

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  2. Ach nein, Elizabeth Zimmermann ist im 20. Jahrhundert geboren, sag mal, die ist doch keine Schildkröte:

    "Geboren mit irgendeinem bindestrichverbundenem Doppelnamen im England des frühen 19ten Jahrhunderts,"

    dann wäre sie ja jetzt fast 200 Jahre! Fällt dir das nicht auf?

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  3. Nett. Schau dir vielleicht nochmal Isabel Kraemer an.

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    1. Stimmt, Isabel Krämer macht auch tolle Anleitungen! Ihren "Paulie" hab ich schon 2x gestrickt. Aber sie war - zumindest, als ich geguckt habe -noch nicht ganz vorne dabei bei den meistgestrickten Anleitungen.

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