Ich habe ja in meinem Mai-Rückblick schon ein wenig zu dem Thema geschrieben >> und dachte, ich könnte mal ausführlicher was zum Thema "Spültücher stricken" schreiben.
Gestrickte und gehäkelte Putzlappen -
im englischsprachigen Raum nicht erst seit "No Plastic"
Als ich vor gut 10 Jahren bei Ravelry eingestiegen bin, war mir das Konzept des selbstgestrickten oder gehäkelten Spüllappens (englisch "Dishcloth") völlig fremd, wie wohl den meisten deutschsprachigen Strickerinnen.
Im englischsprachigen Raum wurden aber seit jeher Putzlappen gestrickt. Anders als bei uns ist dort ein Dishcloth das klassische erste Projekt für Anfänger. Wo wir vielleicht Topflappen für Mama und Oma häkeln, wurden da Spültücher gestrickt und bereits in den Anfangstagen von Ravelry gab es da jede Menge Anleitungen.
Mehrfach verwendbar und biologisch abbaubar - selbstgestrickt als Alternative zu Mikroplastik
Im Zuge der diversen Alternativen zu Plastik und Einwegprodukten haben selbstgestrickte Reinigungstücher in den letzten Jahren aber auch im deutschsprachigen Raum an Beliebtheit gewonnen.
Es gibt sogar eigene Bücher zu dem Thema * >> und natürlich kann man die Tücher nicht nur zum Spülen, sondern auch z.B. als Waschlappen oder zum Abschminken verwenden - natürlich nicht das gleiche Tüchle für alle Anwendungen auf einmal, sondern ein eigenes für jeden Zweck.
Meine Erfahrungen mit gestrickten Putztüchern: Erstmal eher Topflappen
Also habe auch ich mich daran gemacht, solche Tüchle zu stricken und auch tatsächlich zum Reinigen - bei mir wirklich meistens Spülen und den Tisch abwischen - zu verwenden. Gestrickt habe ich die nämlich durchaus schon öfter, denn die Läppchen eignen sich super, um Muster auszuprobieren. Und mit entsprechend dickerer Baumwolle kann man sie auch als Topflappen verwenden.
Das
"Ballband"-Dishcloth >> habe ich z.B. schon öfter aus
Topflappen-Baumwolle, a.k.a. Schulgarn * >> gestrickt und
verschenkt >>, das finde ich sehr hübsch und dekorativ.
Die
"Baker's Twine"-Topflappen >> werden sogar mit doppeltem Faden gestrickt, sind deshalb besonders dick und als Topflappen sehr gut geeignet. Der besondere Clou sind die "Ringel-Aufhänger", die vorher mit einfachem Faden separat gestrickt wird.
Es gibt Strickerinnen, die die Dinger gleich in Serie produzieren - aber obwohl ich zugeben muss, dass das Ergebnis sehr hübsch ist, hat mir
das Stricken meiner Version >> nicht wirklich Spaß gemacht. Ich fand, das dichte Gestrick mit dem doppeltem Faden und dann noch Hebemaschen sehr anstrengend für die Handgelenke - und das, obwohl ich da eigentlich nicht empfindlich bin.
Das richtige Material für selbstgestrickte Spül- und Putzlappen: Baumwolle oder andere Pflanzenfasern
Im englischsprachigen Raum wird so ziemlich alles für Spüllappen verwendet, sogar Polyacryl. Das finde ich zugegebenermaßen etwas eklig, kann man das doch nicht wirklich heiß waschen. Und auch dieses
puschelige Plastikgarn, das speziell für Spülequipment angeboten wird >>, ist jetzt nicht so wirklich meins. Außerdem weiß man ja, dass sich die Poly- (also Plastik)fasern aus Textilien beim Waschen mit der Zeit lösen können und dann als Mikroplastik in den Gewässern landen - also wäre es dann nix mit weniger Plastik, wenn auch immerhin kein Einweg-Tuch mehr.
Baumwolle oder andere Pflanzenfasern wie Hanf oder Leinen kann man zur Not sogar kochen, auch wenn es dann vielleicht ein bissle die Farbe verliert oder einläuft, das ist ja bei solchen Lappen nicht unbedingt tragisch.
Meiner Erfahrung nach eignet sich reines Baumwollgarn am besten. Wichtig ist dabei auch, dass es NICHT mercerisiert ist, wie z.B. die
Catania *>>, weil es dann nicht gescheit aufsaugt.
Das oben schon erwähnte
Topflappen-Baumwolle, a.k.a. Schulgarn * >> saugt zwar in der Regel gut, weil es nicht mehr zusätzlich behandelt ist, aber für meinen Geschmack ist es etwas zu dick für Spüllappen. Die müssen nämlich nicht nur gut aufsaugen, sondern idealerweile auch relativ schnell trocknen, was bei dem recht dicken Garn schon schwierig sein kann - und dann müffelts.
Ich habe die besten Erfahrungen mit unbehandeltem Baumwollgarn gemacht, das eine Lauflänge von ca. 240 Meter auf 100 Gramm hat - ich habe die
Cotton DK von Budgetyarn >> verwendet. Die ist nicht mercerisiert, saugt gut und in vielen Farben verfügbar.
Die Spüllappen-Strickmuster
mit den besten Reinigungseigenschaften
Es gibt auf Ravelry
unzählige Dishcloth-Anleitungen >>, viele davon kostenlos und extrem dekorativ, mit eingestrickten Comicfigürchen und sowas. Bei meinen jüngsten Spültuch-Versuchen war ich aber auf der Suche nach einer Anleitung, die einfach und schnell zu stricken ist und idealerweise auch gute "Reinigungseigenschaften" hat.
Durch die linken Maschen lässt sich gut damit "schrubben", der Stoff ist aber trotzdem dünn genug, dass er in relativ kurzer Zeit trocknet.
Auch
Lochmuster >> eignen sich
meiner Erfahrung nach >> recht gut für Spül- und Waschlappen, mit denen lässt sich auch ziemlich gut "schrubben". Allerdings halten die dann vermutlich nicht so lange wie "nichtlöchrige" Exemplare.
Keine Erfahrung habe ich bisher mit gehäkelten Putztüchern - ich würde jetzt mal vermuten, dass der dickere Stoff, der beim Häkeln entsteht, eher langsam trocknet und deshalb würde ich Häkeln eher für Topflappen verwenden. Die "Rubbeleigenschaften" und auch die Haltbarkeit dürfte bei gehäkelten Tüchern aber besser sein, wegen der "knotigen" Struktur von gehäkeltem Stoff.
So, jetzt Du:
Hast Du schon mal Spüllappen oder andere "Reinigungstextilien" gestrickt oder gehäkelt? Wie sind Deine Erfahrungen ? Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!
* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de
Ich bin auch gerade am Topflappen häkeln für die neue Küche. Für Topflappen finde ich gehäkelt besser, da es viel fester wird. Vielleicht versuche ich dann aus den Resten mal, ein Spültuch zu stricken.
AntwortenLöschenIch benutze immer Microfaser-Spültücher (also Kunstfaser) und man kann sie durchaus in die Kochwäsche tun.
Lg
Ingrid
Ja, für Topflappen finde ich gehäkelt auch besser, das wird einfach dichter und so verbrennt man sich die Pfötchen nicht so leicht.
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