Das heißt aber für mich nicht unbedingt, dass ich gar nicht stricke oder häkle im Sommer.
Tu ich schon. Nur eben anders. Hier also meine
5 Tipps gegen die große Strickflaute im Sommer
1. Verarbeite Pflanzenfasern:
Baumwolle, Hanf, Leinen, Seacell, Viskose, Bambus...
Die daraus gefertigten Kleidungsstücke tragen sich im Sommer auch toll. Hanf hat einen tollen Glanz, habe ich aber selber noch nicht verarbeitet. Das will ich aber ganz bald tun, z.B. gibt es von Rowan "Hemp Tweed"* >> , eine Mischung aus 75% Wolle und 25% Hanf.
Achte auf die Fasermischung für mehr Elastizität
Jetzt sagst Du vielleicht "Hey, Wolle! Warm! Nix für Sommer!" Da hast Du natürlich recht, aber es gibt einen Grund, warum ich Leinen, Baumwolle und vermutlich auch Hanf nicht soooo gerne verstricke (auch wenn das fertige Strickstück toll ist): Das Garn ist extrem unelastisch! Ich habe einmal ein reines Leinengarn von Karin Noe verarbeitet, das war fast wie Bindfaden!
Das gibt sich zwar, reines Leinen wird mit jeder Wäsche weicher, und das Tuch, das ich daraus gefertigt habe, trage ich im Sommer sehr gern. Aber das Stricken war nicht gerade eine Freude...
Deshalb sind Mischungen mit einer anderen Faser, die für Elastizität sorgt, eine gute Idee. Das kann Wolle sein, gängiger ist aber ein gewisser Kunstfaseranteil, also z.B. Polyacryl wie bei den allseits beliebten Farbverlaufsbobbeln * >> Die verarbeite ich sehr gern, vor allem in der dünnen, 3fädigen Version, auch zu Kleidungsstücken - für mich ein ideales Sommergarn! Weitere Infos zu meinen Lieblingsgarnen findest Du hier >>
Ein schönes Baumwollmischgarn, das ich sehr gern für Kleidungsstücke verwende, ist die Lana Grossa Elastico * >> Die hat, wie der Name schon sagt, einen Stretchanteil. Es gibt sie in vielen Farben und sie behält meiner Erfahrung nach auch nach dem Waschen gut die Form. Könnte ich mir z.B. auch gut für Babysachen vorstellen!
Bambus, Seacell, Viskose: Schöner Glanz und schöner "Drape"
Verarbeitet habe ich bisher nur Bambus und Viskose- z.B. dieses Sockengarn von Lana Grossa Meilenweit Comfort * >> und das finde ich wirklich toll. Vor allem, weil die metallischen Farben den Glanz noch unterstreichen.
Es gibt auch Garne aus Bananenfasern >> oder Mais >> . Die würden mich interessieren, aber ich habe sie noch nicht selbst verarbeitet. Du vielleicht?
Wenn ja, welche waren das wo hast Du die Garne gekauft? Schreibe es mir doch bitte in die Kommentare oder maile mir an domicspinnwand@googlemail.com!
Seide ist auch toll für den Sommer
Obwohl ich eigentlich Metallnadeln bevorzuge, würde ich Seide tendenziell eher mit Holznadeln verarbeiten, weil ich finde, sie rutscht da nicht so leicht ab. Wegen dieser "Flutschigkeit" kann auch das Fäden vernähen ein Problem sein - ich weiß von einer Strickerin, die bei einem Sommertop aus einem Garn mit hohem Seidenanteil jeden Faden einzeln festgenäht hat, mit Nähgarn, weil die Seidenfäden sonst immer wieder rausgekrochen sind...
Außerdem solltest Du Seidengarn recht fest verstricken, denn es neigt zum leiern - Maschenprobe also unbedingt waschen (oder halt mit Überraschungen rechnen, wenn Du wie ich zu faul dazu bist...)
Seide ist natürlich nicht ganz günstig...Lang Yarns Asia * >> mit 70% Seide und Yak gibt's z.B. für um die 15 Euronen pro 50 g - das ist aber dann auch ganz edles Material. Je nach Faserkombi geht es natürlich auch etwas günstiger: Lana Grossa Secondo* >> mit Baumwolle, Polyamid und seide kostet mit um die 6 Euro ungefähr die Hälfte, ist aber auch weniger Seide drin.
Buchtipp: The Knitter's Book of Yarn von Clara Parks * >>
Hier die Rahmendaten:
256 Seiten, Potter Craft (16. Oktober 2007), ISBN-10: 0307352161
Klappentext: Not all yarns are alike. Some make our hearts and hands sing, some get the job done without much fanfare, and some cause nothing but frustration and disappointment. The gorgeous pair of socks that emerged from their first bath twice as long as when they went in. The delicate baby sweater that started pilling before it even came off the needles. The stunning colorwork scarf that you can’t wear because the yarn feels like sandpaper against your neck. If only there were a way to read a skein and know how it would behave and what it wanted to become before you invested your time, energy, and money in it. Now there is! With The Knitter’s Book of Yarn, you’ll learn how to unleash your inner yarn whisperer. In these pages, Clara Parkes provides in-depth insight into a vast selection of yarns, giving you the inside stories behind the most common fiber types, preparations, spins, and ply combinations used by large-scale manufacturers and importers, medium-sized companies, boutique dye shops, community spinneries, and old-fashioned sheep farms. And, because we learn best by doing, Parkes went to some of the most creative and inquisitive design minds of the knitting world to provide a wide assortment of patterns created to highlight the qualities (and minimize the drawbacks) of specific types of yarns.
2. Stricke kleine Projekte, die wenig Garn benötigen.
Das habe ich jahrelang fast ausschließlich gemacht: Kleinteile stricken! Viele Ideen dazu findest Du in diesem Post zum Thema "Was tun mit Sockenwollresten" >>
Das hat natürlich zum einen den Vorteil, dass Du schnell fertig bist und ein motivierendes Erfolgserlebnis hast. Zum Thema "Wie Du Deine Strick-Projekte beendest" findest Du auch in diesem Blogpost weitere Ideen >>
Außerdem hast Du dann nicht jede Menge "Material" auf dem Schoß, dass Dich wärmt - z.B. KEINEN kompletten, am Stück gestrickten Pullover....
Socken z.B. gehen immer, finde ich >> - die sind schnell fertig, bieten viel Abwechslung (mit oder ohne Muster, von oben oder von unten, mit Nadelspiel oder mit Rundnadel....) und sind auch als Geschenk super geeignet >>.
3. Stricke modular, d. h in Einzelelementen
Auch hier geht es darum, dass Du keine "Decke" auf dem Schoß hast, wenn es 30 Grad sind. Aber Du kannst trotzdem an einer Decke arbeiten! Du strickst sie einfach modular, d.h. Du strickst oder häkelst einzelne Patches/ Flicken/ Quadrate/ Grannysquares. Da hast Du dann gut handlebare Einzelteile, die Du gut mitnehmen kannst. Erst am Ende fügst Du die einzelnen Module zu einem Ganzen zusammen.
Diese Module können natürlich auch etwas anderes als Decken sein: Kissen, Schals oder Tücher, die aus Einzelteilen kombiniert werden. Oder eben auch mal ein Pullover oder eine Jacke in Einzelteilen gestrickt, die Du dann nachher zusammennähst. Wobei ich die Pullover ja lieber am Stück stricke - wie Du in diesem Blogpost lesen kannst >> - ich stricke dann also im Sommer eher weniger Oberteile.
4. Vernähe Fäden, nähe zusammen, spanne Deine Strickstücke
Ja, ich weiß. Ich kenne niemanden, der wirklich gerne Fäden vernäht. Oder Sachen zusammennäht. Aber wenn es einfach zu warm ist, um an dem Alpakamantel weiterzuarbeiten, wäre das doch vielleicht eine Alternative?
Du hast noch dieses Tuch, das dringend gespannt gehört? Da ist es doch ideal, wenn es schön warm ist, dann trocknet das ganze viel schneller! Ich lege Strickstücke, die nicht heftigst in Form gezogen werden müssen, z.B. gerne auf unseren Terassentisch, der ist aus so einem Metallgitter, da kommt dann auch von unten Luft ans Strickstück!
Und die Socken, die eigentlich schon seit 4 Monaten fertig sind, aber die Fäden sind noch nicht vernäht? JETZT ist der ideale Zeitpunkt dafür! Das dauert maximal 2-3 Stunden, wenn es wirklich viele Fäden sind, eher weniger bei einer Stino. Und dann bist Du stolz auf Dich, weil Du's geschafft hast.
5. "Traumstricken": Plane Deine nächsten Projekte!
Maria Monska vom Stitched in Sweden-Podcast >> nennt das "Dream Knitting": Du schaust einfach mal in aller Ruhe durch Deine Strickbücher. Und durch die Zeitungen. Und durch Deine Ravelry-Library. Und durch Deinen Stash, also Deinen Garnvorrat.
Und dann schmiedest Du Pläne:
Was könntest Du aus diesem roten Sockengarn mit Seide machen?
Welche Anleitung passt dazu?
Welche Geburtstagskinder möchtest Du bis zu welchem Termin mit welchem Strickstück bedenken?
Mir macht das total Spaß, auch, wenn es jetzt WIRKLICH viel zu heiß zum Stricken ist. Oder ich einfach überhauptens gar keine Lust habe.
So, und jetzt Du:
Strickst Du im Sommer genauso viel wie im Winter?
Wenn ja, sind das andere Projekte?
Wenn nein, was machst Du stattdessen?
Hast Du schon einmal exotische Fasern wie Banane oder Mais verarbeitet?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!
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