Ich habe ja gerade mal wieder eine "Sockenstrickphase", denn die kann ich immer stricken, auch wenn ich auf größere Projekte derzeit so gar keine Lust habe. Meist stricke ich zwar meine Lieblingsferse (eine Art Herzchenferse, Top-Down mit Käppchen, wie hier beschrieben >>, aber ich habe auch schon andere Fersen gestrickt und will sie Dir hier einmal kurz vorstellen.
1. Die Zunahmeferse, vom Bündchen bis zur Spitze gestrickt
Diese Art der Ferse mag ich im Moment sehr gern und da ich einen eher hohen Spann habe, passt sie mir auch recht gut. Dabei entsteht die zusätzliche Weite für die Ferse und den Spann dadurch, dass Du die Maschen einfach zunimmst und dann, wenn Du ausreichend Weite erreicht hast, ein Fersenkäppchen strickst.
Ich stricke meist, bis ich die doppelte Maschenzahl hinten wie vorne habe, wenn ich also insgesamt 60 Maschen habe, 30 vorne und 30 hinten, nehme ich so lange zu, bis ich hinten 60 und vorne weiterhin 30 Maschen habe. Dann kommt ein Fersenkäppchen und wenn das fertig ist, sind bereits die Spickelabnahmen gearbeitet und Du bis bereits hinter dem Spann, hast also wieder nur Deine ursprüngliche Maschenzahl auf den Nadeln.
Wo Du die Zunahmen platzierst, ist Dir überlassen - ich habe es schon in der Mitte der hinteren Maschen gemacht (gefällt mir am besten), aber auch seitlich kannst Du zwei Zunahmekeile platzieren (das wird z.B. bei den Zackzicksocken so gemacht >>)
Vorteil bei dieser Methode ist, dass Du keine Maschen aus der Fersenwand auffassen musst. Allerdings entsteht schon recht viel Platz um die Knöchel, wenn Du also sehr schmale, eher flache Füsse bestrickst, musst Du vielleicht ein wenig mit den Zunahmen "haushalten", also eher weniger Zunahmen stricken.
Die Zunahmeferse wird auch "Strong Heel" genannt, eine kostenlose Anleitung dazu findest Du z.B. hier >> Klassischerweise wird diese Ferse eher Cuff-Down gestrickt, also vom Bündchen zur Spitze, es geht aber auch andersherum also von der Spitze bis zum Bündchen, hab ich auch schon gemacht, guckstu hier >>
2. Die Bumerang-Ferse - Ferse mit verkürzten Reihen
Diese Ferse erfreut sich großer Beliebtheit und passt besonders Leuten mit eher schmalen, flachen Füßen sehr gut. Das heißt aber auch im Umkehrschluss - meins ist es nicht so recht... Ich habe diese Ferse zwar schon hin und wieder gestrickt, aber bei mir ist meist nicht genug Platz am Spann und die Socken drehen sich dann gern mal um den Fuß, so dass ich irgendwann die Ferse auf dem Spann sitzen habe...
Deshalb habe ich meist vor Beginn der Ferse ein paar Zunahmen eingebaut, also einen kleinen Spickel, den ich dann nachher wieder abgenommen habe.
Diese Fersenart kannst Du sowohl Toe-Up als auch Top-Down stricken, es gibt Varianten mit und ohne Zwischenrunden, wobei mir ohne Zwischenrunden optisch besser gefällt. Eine kostenlose Anleitung findest Du z.B. hier >>
3. Die Käppchenferse - Toe-Up-gestrickt
Ich habe lange keine Toe-Up-Socken gestrickt, weil ich dachte, da müsste ich immer eine Bumerangferse stricken, und die sitzt bei mir nicht richtig. Dann bin ich aber auf die Simply-Toe-Up-Ferse >> gestoßen, und die sitzt!
Dabei fängst Du an den Zehen an und nimmst ab ca. der Mitte des Fußes Maschen für den Spickel zu. Es folgt ein Fersenkäppchen mit verkürzten Reihen und dann arbeitest Du von unten hoch eine Fersenwand, indem Du einfach am Ende der Reihe die letzten beiden Maschen zusammenstrickst - kein Auffassen aus der Fersenwand, haha!
Ich verwende diese Variante gerne bei Restesocken >>, denn da kann ich dann den Schaft einfach so lange hochstricken, wie ich Wolle habe. Nur das elastische Abketten am Bündchen finde ich etwas nervig.
4. Bogensocken mit Spickelabnahmen auf dem Spann
Okay, diese Socken haben eigentlich eine normale Käppchenferse mit Spickel, aber die Spickelabnahmen erfolgen nicht seitlich, sondern oben auf dem Fuß. So entsteht ein "Bogen", der den Socken den Namen gibt.
Ich habe das erst einmal gestrickt >> vor Urzeiten (2010, um genau zu sein), frage mich aber gerade, wieso nicht öfter? Vielleicht stricke ich mal wieder ein Paar, gerne aus handgefärbtem Garn, das könnte ein schönes Pooling geben!
Die englische Anleitung, die ich benutzt habe >>, ist mittlerweile nicht mehr kostenlos. Hier gibt es aber eine kostenlose deutschsprachige Anleitung >>
5. Meine Lieblingsferse: Herzchenferse, Cuff-Down
Tja, und der Vollständigkeit halber erwähne ich hier nochmal meine Lieblingsferse, die ich meistens stricke: Eine Herzchenferse, klassich vom Bündchen bis zur Spitze gestrickt - wie ich das genau mache, erkläre ich Dir hier >>
Meine liebsten Fersenanleitungen in Sockenbüchern
Natürlich können die meisten Sockenstrickerinnen ihre liebsten Fersen irgendwann "auswendig" stricken, aber so ein halbwegs gescheites Nachschlagewerk ist trotzdem nicht schlecht und sollte in keinem Bücherschrank fehlen.
Ich empfehle "Der Geniale Sockenworkshop" von Stephanie van der Linden * >> sowie "Das Große Crasy Trio Sockenbuch" von Sylvie Rasch * >> (da sind nicht nur Anleitungen für diese Crasy Trio Nadeln drin). Bei den englischen Büchern finde ich "The Knitter's Book of Socks" von Clara Parks * >> ziemlich gut.
Bei mir ist es andersrum. Zum Sockenstricken brauche ich besonders gute Stricklust, während ein Oberteil immer geht. Bei mir sitzt die Bumerangferse am besten - und da sie eh am einfachsten ist, stricke ich sie fast immer.
AntwortenLöschenLG
Ingrid
Ja, ist schon faszinierend, wie unterschiedlich wir doch so sind... Allerdings habe ich jetzt zur Abwechlung mal wieder ein Tuch auf den Nadeln und einen Pulli hab ich auch angefangen, zum Stash aufbrauchen...
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