Freitag, 8. März 2019

Stricken und Häkeln mit dicker Wolle - Meine Tipps und Erfahrungen

Dicke Wolle ist total angesagt im Moment



In der aktuellen Ausgabe der Designer Knitting * >> resp. Vogue Knitting (das ist der Titel der amerikanischen Originalausgabe) gibt es einige Modelle, die mit extrem dicken Garnen gestrickt werden.


Modelle mit extrem dicken  Garnen in der Designer Knitting 1/2019


Außerdem neu erschienen ist das Buch "Knit Happens" * >> von der Instagramerin Susi Strickliesel, die auch hauptsächlich mit sehr dicken Garnen arbeitet.  Sie sagt im Buch, dass alles, was mit einer Nadelstärke kleiner als 5 mm Durchmesser verarbeitet werden muss, nichts für sie ist, das sie am liebsten sehr dicke Garne verarbeitet, meist zu Accessoires wie Schals, Mützen oder Stirnbändern.



Modelle aus dicken Garnen im Buch  "Knit Happens"


Dicke Wolle, "Chunky"-Garne, Monsternadeln - die Vorteile



1. Chunky- und Monstergarne sind im Trend/ modern/ stylish



Ok, die Strick- und Häkelfachkräfte haben also beschlossen, dass dicke Garne, die dann auch entsprechend mit sehr dicken Nadeln (Nadelstärke 7 aufwärts) verarbeitet werden, "Trend" sind.

Der erste Vorteil für Dich könnte also einfach sein, dass Du eine "Fashionista" bist, die Wert darauf legt, dass ihre Strickmodelle so aussehen wie direkt vom Laufsteg.

Vielleicht ist das sogar deine Motiviation, warum Du überhaupt mit Stricken und Häkeln angefangen hast? Weil Du Dir so die Laufsteg-Looks einfach selber machen kannst, ohne ein Vermögen dafür zu bezahlen? Dann sind solche dicken Garne sicher genau Dein Ding!

Ich muss zugeben, dass mir dieser "Monsterlook" bei Accessoires ganz gut gefällt, also z.B. für Stirnbänder, Mützen oder Schals. In Maßen (so bis Nadelstärke 6-7)  durchaus auch für Pullover, allerdings wird es für mich dann bald untragbar - dazu mehr bei den Nachteilen.


2. Projekte aus dicken Garnen sind schnell fertig 


Meine Projekte aus dicken Garnen: Nadelstärke 6 und aufwärts

Relativ zu Anfang meiner Strickkarriere war ich total auf schnelle Erfolgserlebnisse aus: Je schneller etwas fertig war, um so besser! Also habe ich vor allem Kleinteile gestrickt, die ich schon mal innerhalb von ein paar Stunden fertigstricken konnte.

Tja, und wenn Du dann auch noch dickes Garn und dicke Nadeln nimmst, geht es noch schneller! Meine Himbeerbrause-Mütze nach einer kostenlosen Drops-Anleitung >> habe ich z.B. an einem einzigen Sonntag in ungefähr 6 Stunden fertiggestellt. Ein einfaches Stirnband geht sicher schon in deutlich weniger Zeit.

Immer, wenn Zeit also ein wichtiges Thema ist - z.B. wenn Du ein Geschenk >> zu einer Deadline fertigstellen willst oder wenn Du auf Auftrag strickst und ein festes Abgabedatum hast, solltest Du überlegen, ob dickeres Garn nicht eine Lösung für Dich sein könnte.

Schnell fertig: Ein Stirnband aus dicker Wolle, in dem Fall Alpaka



3. Dickes Garn macht einen dicken Stoff und der ist WAAAARM


Klar, wenn Du dickes Garn verwendest, wird der entstehende Strickstoff auch entsprechend dick - und damit kuschelig warm! Das ist natürlich vor allem bei solchen Sachen wie Mützen und Schals genau das, was Du willst!

Allerdings: Meiner Erfahrung nach entstehen bei sehr dicken Nadeln auch relativ große Maschen und damit "Löcher" zwischen den einzelnen Fäden - und das kann dann schon mal durchaus "zugig" sein. Dieser Effekt ist beim Häkeln stärker als beim Stricken, finde ich.


Grobstrick, Bulky Garn, dicke Stricknadeln : Die Nachteile



1. Dicke Strick- und Häkelnadeln sorgen für Probleme im Handgelenk


Dieses Problem habe ich zum Glück bisher nicht gehabt, ich habe aber von vielen StrickerInnen und Häklerinnen gehört, dass sie Modelle ab Nadelstärke 5 nur für einen kurzen Zeitraum verarbeiten können, danach bekommen sie Schmerzen in den Handgelenken.

Gerade bei sehr dicken Garnen- so ab Nadelstärke 10 - ist die Bewegung bei der Verarbeitung ja auch eine viel "größere" als bei z.B. Nadelstärke 3 oder 4 - damit ist die Belastung auf die Gelenke also auch größer.

Wenn Du da Probleme hast, aber trotzdem gerne dicke Garne verarbeitest: Übertreib es einfach nicht! Stricke eben nur so lange, wie es möglich ist, an dem "dicken" Projekt und wechsel dann wieder auf etwas anderes.


Nie getragen : Tunika in Nadelstärke 12

2. Kleidungsstücke aus dickem Garn sind schnell zu warm und unflexibel


Wie oben schon erwähnt: Ich mag durchaus den "Look" von Grobstrick - allerdings ist mir der entstehende Stoff dann oft zu warm, so dass ich das entsprechende Kleidungsstück wirklich nur im allertiefsten Winter tragen kann - und mir ist eigentlich nicht so schnell zu warm.

Die Tunika >> habe ich z.B. mit Nadelstärke 12 aus einem dicken Lana-Grossa Garn * >>
gestrickt - und dann nie getragen.

Durch den dicken Rollkragen war mir "obenrum" schnell zu warm, aber an den Armen dann wieder kalt - also spare ich mir solche Sachen in Zukunft.

Meinen roten Weihnachtspullover >> trage ich dagegen recht gern, allerdings ist der auch "nur" mit Nadelstärke 6 gestrickt. Und selbst der wirkt an manchen Tagen wie eine "Rüstung", bei dem ich einfach zu viel dicken Stoff unter den Armen habe.

Von Domic gestrickt: Kleidungsstücke aus dicken Garnen


3. Dicke Garne sind verhältnismässig teuer



Handstrickgarne  werden nach Gewicht verkauft, und je mehr Material in Gramm Du kaufst, desto teurer wird es.

Für einen Pullover aus dickem Garn benötigst Du gerne schon mal bis zu einem Kilo Wolle! Das ist natürlich dann gleich 3x so teuer wie die 300-400 Gramm, die Du für ein Oberteil in Sockenwollstärke benötigst.


4. Strickstücke aus dicken Garnen sind sehr schwer und neigen zum Ausleiern


Aus Punkt 3 folgt gleich Punkt 4: Wenn Du einen Pullover aus 1 kg Garn auf den Schultern hängen hast, kann Dich das Gewicht je nach Deiner Statur buchstäblich "herunterziehen".

Außerdem "zieht" dieses Gewicht auch an den Maschen, so dass Dein Strickstück im Laufe der Zeit sehr ausleiern kann!

Für das "Sleeveless A-Line Dress" aus der oben erwähnten Designer Knitting >>
werden z.B. 800 Gramm Garn verarbeitet - ich möchte wetten, dass das deutlich wachsen wird, wenn es ein paar Mal getragen ist!


Meine Tipps: Strickbücher mit Anleitungen für Grobstrick


Wie Du siehst: Ich mag den "Look" von Grobstrick durchaus, auch wenn ich da eher zu Accessoires raten würde als zu Kleidungsstücken.

Ich habe also mal durch meine Strick- und Häkelbibliothek geguckt, welche Anleitungen ich Dir da empfehlen würde - voila:

More last minute knitted gifts * >>
Loop-d-Loop Crochet * >>
Spitzenmodelle * >>
Knitting Nature * >>
Highland Knits * >>




Knit Happens * >> - hier findest Du meine Rezension >>
Hygge Accessoires* >> - hier findest Du meine Rezension >>
Große Maschen * >>
Hygge Wohlfühlkleidung stricken * >>
Twinkle Big City Knits * >>





So, jetzt Du: 

Magst Du Grobstrick? 

Hast Du ein Lieblingsgarn, eine Lieblings-Anleitung ab Nadelstärke 5-6? 

Schreib mir das doch bitte in die Kommentare!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de













4 Kommentare:

  1. Ich gehöre ja zu denen, die schon Nadelstärke 6mm als dick empfinden, und alles über 8mm gehört in die Kategorie Baumstämme. Meine dicksten Oberteile (eine Strickjacke und eine Weste) sind auf 6 und 6,5 mm Nadeln gestrickt.
    7-8mm Nadeln benutze ich zum Strickfilzen.....

    Grobstrick ist nix für mich, eine Fashionista bin ich erst recht nicht. Dagegen habe ich kein Problem, Oberteile mit Nadelstärke 2 - 3 mmm zu stricken. Ist einfach alltagstauglicher und tragbarer.

    Meiner Meinung und Erfahrung nach sind Garne, die mit Nadelstärke 4mm verarbeitet werden, für Strickanfänger am besten.

    LG
    Connie

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    1. Stimmt, das hab ich noch bei den Vorteilen vergessen: Gerade Anfänger sehen schnell Fortschritte bei dickeren Garnen. Allerdings würde ich Dir zustimmen, gar zu dick sollten auch die Anfängergarne nicht sein. Mein erster Pullunder war damals Nadelstärke 5, das war noch ok, würde ich sagen, zur Not geht auch noch 6, aber mehr eher nicht.

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  2. Loops und Schals mag ich in Grobstrick, evtl. auch noch Strickjacken. Aber solch ein Pullover ist echt nur Outdoor geeignet. Das sind die Sachen, die du nur an kalten Schönwettertagen tragen kannst - und das ist sehr selten. Probleme mit den Handgelenken habe ich bei dicken Nadeln nicht. Mir verspannt eher der Schulter-Nacken-Bereich, ganz egal mit welcher Nadelstärke ich stricke.
    LG
    Ingrid

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    1. Danke für den Kommentar! Zum Glück habe ich nur sehr selten Probleme vom Stricken - ich erinnere mich an ein Wickelknäul in Sockenwollstärke, das unbedingt an einem Osterwochenende verstrickt werden musste - aehm ja, danach haben meine Hände 2 Tage gekribbelt, dann war aber wieder gut.

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