Freitag, 22. Juni 2018

Topflappen, Wischlappen, Einkauftaschen selber stricken - sinnvoll?

Nachhaltigkeit, Müllvermeidung, weniger Plastik und Konsum und "Neudeutsch" "Zero Waste" ist ein Thema, das mich schon länger beschäftigt>> .  Da könnte frau ja auf die Idee kommen, das eine Interesse mit dem anderen zu verbinden und wiederverwendbare Küchen- und Haushaltshelfer selbst zu stricken oder zu häkeln und so Küchenrolle, Plastiktüten und ähnliches zu verbannen und weniger Müll zu produzieren. Und - da wärst Du jetzt nie drauf gekommen, gell ? ;-)) - das hab ich auch schon gemacht.  Ich dachte, ich stelle Dir mal vor, was sich aus meiner Sicht bewährt hat und was eher nicht. Los geht's:

Der Klassiker: Topflappen selber häkeln oder stricken


Selbst Menschen, die ansonsten eher nichts mit Handarbeiten am Hut haben, haben meist in grauer Vorzeit, sprich in Schule oder Kindergarten, mal einen Topflappen produziert.

 Zumindest Menschen meiner Generation - ich glaube, heutzutage werden keine Topflappen mehr gehäkelt in der Schule, oder?

 Zumindest meine Neffen im Teenageralter haben meines Wissens sowas nicht gemacht.

Hast Du Kontakt zu Kindern im "Topflappenalter"? Dann schreib mir doch mal in die Kommentare, ob da gehäkelt und gestrickt wird und wenn ja, was produziert wird! Vermutlich eher Handyhüllen oder sowas, gell?


Seitdem habe ich allerdings nicht mehr sooo viele Topflappen gehäkelt, zumindest nicht den Klassiker (den Du oben in Grün siehst, die Anleitung gibt es kostenlos auf Ravelry unter "Topflappen nach Omas Muster" >>)



Wobei es auch bei Ravelry immer mal wieder Swap-Aktionen gibt (mehr dazu findest Du in diesem Post >> ), bei denen Topflappen getauscht werden. Und bei solchen habe ich auch schon des öfteren mitgemacht - hat Spass gemacht, aber so übermässige viele Topflappen braucht frau ja nu auch wieder nicht. Allerdings sind sie ein sehr nettes Mitbringsel, wenn man eingeladen ist und vielleicht weiß, dass die Gastgeberin eine neue Küche hat, zu der man ihr passende Topflappen verehren kann.


Eigentlich mag ich Topflappen lieber in gehäkelt, dann sind sie dicker und man verbrennt sich nicht so leicht die Finger. Allerdings habe ich vor allem bei Modellen, die nicht mit festen Maschen, sondern mit Stäbchen gehäkelt werden, auch schon mal zwei Lappen aufeinander gehäkelt, damit sie dicker sind - z.B. beim Modell links. Das sind einfach zwei Granny-Squares, und zwar die Anleitung "Willow" >> aus dem Buch "200 Häkelideen" von Jan Eaton * >> (wobei ich die englische Ausgabe "200 Crochet Blocks "* >> besitze.


Granny Squares häkeln macht Spaß, und sie gedoppelt als Topflappen zu verwenden, ist eine tolle Möglichkeit, mehrere Quadrate auszuprobieren, ohne sich gleich zu einer ganzen Decke "comitten" zu müssen.

Das grün-bunte Modell links ist aus dem Buch "Crochet Adorned" * >> (in dem es noch viele andere hübsche Anleitungen gibt, hauptsächlich für Verzierungen wie Blümchen, Häkelspitzen und ähnliches ) und heißt "Vintage Kitchen Trivet" >> 

Das ideale Häkelgarn für Topflappen: Baumwoll-Schulgarn


Ich verwende gerne das klassische Topflappen-Baumwollgarn, auch "Schulgarn" * >> genannt. Das ist relativ dick und saugt gut. Die "Saugeigenschaften" sind für Topflappen vielleicht nicht so wichtig, aber für Spüllappen (englisch "Dishcloth") schon, siehe dazu weiter unten. Mercerisierte und/oder gasierte Varianten glänzen zwar schön und sehen toll aus, saugen aber nicht gescheit, zumindest meiner Erfahrung nach. 

Außerdem gibt es dieses Garn in allen Farben des Regenbogens. Das bunte Farbverlaufsgarn, das ich im grün-bunten Topflappen oben verwendet habe, ist "Drops Muskat Soft" >>, das aber leider nicht mehr erhältlich ist. Die Amis auf Ravelry verwenden sehr gern "Peaches & Cream" von Spinrite * >>  . Da gibt es auch hübsche bunte Varianten und man bekommt es auch in Deutschland.


Gestrickte Topflappen geht auch

Wie schon erwähnt: Eigentlich bevorzuge ich gehäkelte Topflappen, weil sie dicker sind. Es gibt aber - vor allem auf Ravelry - auch viele Anleitungen für gestrickte Modelle. Die sind dann auch meist eigentlich nicht als Topflappen, wie wir sie kennen, gedacht. Der Ami strickt Spüllappen oder eben "dishcloths" im Handarbeitsunterricht. 

Ein bekanntest Modell scheint die Anleitung zu sein, die auf der Banderole des oben erwähnten Peaches & Cream Garns abgedruckt ist: Der "Ballband Dishcloth" >> wird auch in dem von mir sehr geschätzten Mason-Dixon-Knitting Strickbuch* >> vorgestellt und ich habe ihn schon mehrfach gestrickt - dann allerdings paarweise und als Topflappen. Das Hebemaschenmuster sieht echt hübsch aus, finde ich, und ist mal was anderes.  


Spüllappen, Putzlappen und Handtücher
selber stricken und häkeln

Wie schon erwähnt: Amerikanische Schulkinder haben jahrelang nicht Topflappen, sondern "Dishcloths", also Spüllappen gestrickt. 

Die haben natürlich den Vorteil, dass sie nicht paarweise gefertigt werden müssen, frau ist also viel schneller fertig.

Außerdem gibt es auf Ravelry per Juni 2018 13299 Anleitungen für die unterschiedlichsten Dishcloth-Varianten >> -reichlich Auswahl also. Am beliebtesten ist "Grandmothers Favorite" >> , ein schräg gestrickter Lappen in kraus rechts. 

Es gibt aber auch deutlich anspruchsvollere Varianten als das und ich habe einige Dishcloth-Anleitungen in meiner Queue, weniger, weil ich soviele Spüllappen benötige, sondern eher, weil ich das Muster einmal ausprobieren möchte.

Meine bisher bevorzugte Anleitung ist der "Diagonal Knit Dishcloth" >>  Das Lochmuster in der Mitte eignet sich sowohl zum Schrubben als auch zum Krümmel zusammenwischen recht gut. 

Du siehst also, dass ich einige dieser Dinger tatsächlich zum Spülen verwende. Allerdings - da will ich ehrlich sein - meine erste Wahl sind sie nicht. Zwar saugt die Topflappenbaumwolle recht gut, aber so ein Lappen ist eben auch recht dick und braucht darum lange zum Trocknen. 

Als "Zero-Waste" Alternative zu Plastik und Kunstfaser-Spüllappen würde ich also eher raten, zur Nähmaschine zu greifen und aus alten Frottee - oder Baumwohlhandtüchern (oder auch aus alten T-Shirts) Lappen zu nähen. 

Das ist bisher bei mir daran gescheitert, dass ich (noch) nicht nähen kann und auch keine Nähmaschine besitze. Allerdings bin ich mir sicher, dass meine Schwiegermutter mir da einen Crashkurs geben könnte und mir gegebenenfalls auch ihre Maschine leihen würde. Ich habe auch vor Urzeiten bei meiner Mutter schon mal ein paar leidlich gerade Nähte produziert. Um da ein bissle zu Üben, wären solche Lappen sicher ein ideales Einsteiger-Objekt.

Allerdings verwende ich einige der Lappen oben im Bild als  Servietten. Die sind aus einem Baumwoll-Leinen-Mischgarn (Drops Belle >> - sehr zu empfehlen), das auch nicht so dick ist wie Schulgarn. Sie trocknen recht schnell und lassen sich heiß waschen.

In etwas größeren Dimensionen könnte ich mir da auch ein Handtuch vorstellen - auch für diese "Kitchen Towels" gibt es massenhaft Anleitungen auf Ravelry >> 
- 590 Stand Juni 2018.


Einkaufstaschen und Einkaufsnetze
selber stricken und häkeln

Der Haushaltshelfer, den ich am häufigsten nutze, ist tatsächlich mein selbstgestricktes Einkaufsnetz >> 

Das ist ebenfalls aus der oben erwähntem Drops Belle und einem Rest aus einem Bambus-Garn - alles Pflanzenfasern also. 

Dazu würde ich für solche Netze immer raten, denn Wolle ist zu elastisch und dann leiert das Ding sehr schnell sehr stark aus.

Außerdem ist die Drops Belle recht leicht, so dass man das Netz immer dabei haben kann, ohne zu viel zu schleppen.

Meine erste "Market Bag", wie solche Einkaufsnetze auf Ravelry heißen, war die blaue links. Die ist gehäkelt nach einer Lion Brand Anleitung >> und zwar aus Topflappenbaumwolle. 

Ich mag sie zwar auch und verwende sie auch, allerdings ist sie schon leer relativ schwer: Zum einen ist das Garn per se schon recht dick und schwer, zum anderen ist der Stoff beim Häkeln einfach dicker als beim Stricken.

Für so ein Einkaufsnetz bevorzuge ich tatsächlich die gestrickte Variante, weil sie so schön leicht ist. Außerdem dehnt sie sich noch unglaublich, so dass wir problemlos unseren Edeka-Wochenendeinkauf unterbringen, inkl. die ein oder andere Weinflasche, also nicht nur leichtes Zeugs.

Buchtipps und Material:
Topflappen, Putzlappen & Taschen





So, jetzt Du: Besitzt und benutzt Du selbstgestrickte oder gehäkelte Haushaltshelfer wie Topflappen, Putzlappen oder Einkaufstaschen?
Wenn ja, verwendest Du die regelmässig?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de




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