Sonntag, 17. Juni 2018

Rezension: Besser einkaufen von Katharina Schickling

Der Herder-Verlag hat mir netterweise ein kostenloses Rezensionsexemplar diese Buches über netgalley.de zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür!

Wie Dir sicher schon aufgefallen ist, ist das Thema Bewusster Konsumieren bei mir im Moment hoch im Kurs. Ergo wurde ich hellhörig, als ich von dem Buch las - und ich wurde nicht enttäuscht - das gibt 5 Sterne! Vielen Dank für dieses tolle Buch, Frau Schickling!


Rezension: Besser einkaufen  - Der Lebensmittel-Ratgeber für kritische Verbraucher von Katharina Schickling * >>


Taschenbuch: 224 Seiten, Herder Verlag
Auflage: 1. (19. Februar 2018)
ISBN-10: 3451600536

Klappentext: 

Dieses Buch ist ein Wegweiser durch den unübersichtlichen Dschungel aus Lebensmittelvorschriften, Tierhaltungs- und Produktionsbedingungen, Handelsstrukturen und Herkunftsquellen bei Nahrungsmitteln, der das tägliche Einkaufen so erschwert. Die Journalistin und Nahrungsmittelexpertin Katarina Schickling zeigt, was man beim Einkaufen beachten kann, wo Verbraucher hinters Licht geführt werden, welche Siegel vertrauenswürdig sind, was das Kauderwelsch auf Zutatenlisten wirklich bedeutet und wie Kunden das gelingt, was sie eigentlich wollen: mit gutem Gewissen gute Lebensmittel kaufen.
Als Fernsehjournalistin macht sie seit vielen Jahren Filme für ARD und ZDF über Ernährung. Sie hat für diese Dokumentationen oft in Ställen und Fabriken gedreht und viele Male hinter die Kulissen der Lebensmittelerzeugung geblickt. Die Ergebnisse dieser Recherchen gibt sie in diesem Buch weiter. Aufgeteilt nach Lebensmittelkategorien macht sie die Erzeugung von Lebensmitteln transparenter: Warum ist Milch so billig und weshalb ist das nicht nur für Konsumenten in Deutschland schlecht, sondern auch für die Menschen in Afrika? Welche Eier stammen wirklich von glücklichen Hühnern? Woran erkennt man, wieviel Zucker tatsächlich in einem Frühstücksmüsli enthalten ist? Welchen Rucksack an ökonomischen und ökologischen Konsequenzen kauft man mit ein, wenn es selbst gemachte Guacamole zum Abendessen gibt?
Viele möchten so gerne alles richtigmachen: Lebensmittel für den täglichen Bedarf einkaufen und dabei ein gutes Gewissen haben: politisch korrekt erzeugte Produkte, ökologisch ausgewogen, zu fairen Erzeugerpreisen. Ein Verbraucher sein, der das Tierwohl und die Transportwege bedenkt, sich gesund ernährt, und all das, ohne ein Vermögen auszugeben. Dabei stößt man jedoch ständig an Grenzen: Regional klingt plausibel – doch die Ökobilanz eines chilenischen Apfels kann, je nach Jahreszeit, besser sein, als die eines Bodenseeapfels, der seit der Ernte im Kühlhaus lagert. Saisonal einkaufen hilft beim Sparen – aber wer weiß schon noch so genau, was wann wirklich wo Saison hat. Selbst wer immer das Teuerste kauft, geht nicht auf Nummer sicher: bei REWE, zum Beispiel, kann die „Ja!“-Milchtüte zuweilen die identische Milch enthalten, wie die doppelt so teure „REWE-Frischmilch“.
Katarina Schickling wirft einen Blick hinter die Kulissen: Man erfährt, unter welchen Bedingungen die Hauptnahrungsmittel Milch, Eier, Fleisch, Brot, Obst, Gemüse, Olivenöl und Kaffee wirklich produziert und gehandelt werden und wie man mit dem eigenen Kaufverhalten Fehlentwicklungen maßgeblich begünstigt. Denn fast nirgends wird so wenig Geld für Essen und Nahrung ausgegeben wie in Deutschland - angetrieben von der Geiz-ist-geil-Mentalität. Die fatale Marktmacht großer Lebensmittel-Discounter und -Ketten ist keine Hilfe, denn sie beschert desaströs niedrige Preise für Lebensmittel wie Milch oder Butter, die den Bauern die Existenzgrundlage entziehen.
Auch auf die Gesetzgebung ist in diesem Zusammenhang kein Verlass: Die verschiedenen Biosiegel mit ihren so unterschiedlichen Kriterien machen den Durchblick selbst für engagierte Kunden fast unmöglich. Tierschutzlabel halten oft nicht das, was sie versprechen. Handelsbezeichnungen führen den Verbraucher sogar gezielt in die Irre – zum Beispiel die Kalbfleischleberwurst, die komplett ohne Kalbsleber auskommt oder die italienischen Tomaten, die in China am Strauch gewachsen sind und in Italien nur eingedost wurden. Inhaltsstoffe auf Zutatenlisten sind oft etwas ganz Anderes, als der arglose Käufer vermuten würde – wer denkt bei „Milcheiweißerzeugnis“ oder „Weizenextrakt“ schon an Geschmacksverstärker?
Dieser kritische Ratgeber bietet einen wertvollen Überblick darüber, was Verbraucher über die Hauptnahrungsmittel wissen müssen und bietet zusätzlich viele praktische Tipps und Hinweise wie kurze Warenkunden, tabellarische Übersichten (z. B. über Biosiegel) und einen Saisonkalender für Gemüse und Obst.

Über die Autorin (ihr eigener Text von ihrer Amazon-Autorenseite):

Ich habe immer schon gerne gekocht und gegessen. Als Journalistin habe ich mich mit dem Thema zum ersten Mal befasst, als ich 2009 für die ARD eine historische Dokumentation über Essen und unsere Geschichte drehte: "Mahlzeit, Deutschland" ist seither über 40 Mal im deutschen Fernsehen wiederholt worden.

Danach habe ich regelmäßig Fernsehdokumentationen über Ernährungsthemen gemacht, oft zusammen mit Fernsehkoch Tim Mälzer. Und ein Film mit ihm über die Suche nach DER gesunden Ernährung war auch der Startschuss für die Recherchen, die letztlich zu meinem Buch "Aber bitte mit Butter" geführt haben. Die Erkenntnis, dass am Essen vor allem die Menge ungesund ist, nicht jedoch die Art der Ernährung, dass Vollkorn gar nicht unbedingt besser ist, als Weißbrot, dass wir keine Angst vor Vitaminmangel haben müssen, dass Fett gar nicht so böse ist, und dass wir uns generell viel zu viele Sorgen machen darüber, ob wir das Richtige essen, hat mein Leben seitdem sehr entspannt. Diesen positiven Effekt gebe ich gerne weiter.

In meinem neuen Buch "Besser Einkaufen" sammle ich meine Rechercheerkenntnisse rund um das Thema Lebensmittel aus vielen Fernsehdokumentationen. Es geht um die Frage, wie wir als Verbraucher herausfinden können, was wir da eigentlich kaufen und wie wir zu Lebensmitteln kommen, die anständig erzeugt wurden, zu Preisen, von denen Bauern und Hersteller leben können, nachhaltig und tiergerecht. Essen, das wir mit gutem gewissen genießen dürfen.

Und, wie hat es mir gefallen?


Besser einkaufen: Der Lebensmittel-Ratgeber für kritische VerbraucherBesser einkaufen: Der Lebensmittel-Ratgeber für kritische Verbraucher by Katarina Schickling
My rating: 5 of 5 stars

Wow. Das war mal ein echtes Highlight! Ich dachte ja, ich wuesste schon ziemlich viel über nachhaltiges Einkaufen, Lebensmittelqualität und Konsumieren, aber Frau Schickling hat mir doch noch das ein oder andere beibringen können.

Avocados werden unter Trinkwasserverwendung angebaut, Quinoa wird nach Europa importiert, und die bolivianischen Bauern bleiben hungrig. Äthopien, der Hauptproduzent vom neuen "Hype-Superfood" Teff versucht gerade zu verhindern, das dort das gleiche passiert.

Sie hat die sehr sehenswerten "Lebensmittelcheck"-Dokus mit Tim Mälzer konzipiert und recherchiert und teilt hier das Wissen, dass sie da erworben hat. Neben den gut recherchierten und ausführlich belegten Fakten nennt sie auch Unternehmen, Labels und Internet-Kampagnen, die Alternativen bieten -zum Beispiel eine Initiative, die Bioorangen direkt importiert oder eine Schweizer Initiative, die Nüsse und Früchte direkt an die Mitglieder des Vereins verteilt. Sehr inspirierend und ich werde definitiv noch öfter im Buch blättern!


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So, jetzt Du: Kennst Du ähnliche Bücher, die Du mir empfehlen kannst?
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* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de

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