Rezension: Offene See von Benjamin Myers

Über dieses Buch wurde auf Booktube ja allenthalben sehr geschwärmt, es war das "Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhändler" in 2020. Und - das wird Dich jetzt vielleicht überraschen, weil ich ja bekennende Elektrobuch-Leserin bin - das Cover ist einfach unfassbar schön und edel, das gefällt mir sooo gut! Aber - Spoiler - auch das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es besser in den Sommer gepasst hätte - macht nix, da lese ich es einfach nochmal! ;-)

Bibliographische Daten:

Benjamin Myers: Offene See * >>

DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; 272 Seiten

ISBN-10: ‎ 3832165983

Klappentext:

Der junge Robert weiß schon früh, dass er wie alle Männer seiner Familie Bergarbeiter sein wird. Dabei ist ihm Enge ein Graus. Er liebt Natur und Bewegung, sehnt sich nach der Weite des Meeres. Daher beschließt er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, sich zum Ort seiner Sehnsucht, der offenen See, aufzumachen. Fast am Ziel angekommen, lernt er eine ältere Frau kennen, die ihn auf eine Tasse Tee in ihr leicht heruntergekommenes Cottage einlädt. Eine Frau wie Dulcie hat er noch nie getroffen: unverheiratet, allein lebend, unkonventionell, mit sehr klaren und für ihn unerhörten Ansichten zu Ehe, Familie und Religion. Aus dem Nachmittag wird ein längerer Aufenthalt, und Robert lernt eine ihm vollkommen unbekannte Welt kennen. In den Gesprächen mit Dulcie wandelt sich sein von den Eltern geprägter Blick auf das Leben. Als Dank für ihre Großzügigkeit bietet er ihr seine Hilfe rund um das Cottage an. Doch als er eine wild wuchernde Hecke stutzen will, um den Blick auf das Meer freizulegen, verbietet sie das barsch. Ebenso ablehnend reagiert sie auf ein Manuskript mit Gedichten, das Robert findet. Gedichte, die Dulcie gewidmet sind, die sie aber auf keinen Fall lesen will.

Über Benjamin Myers:

Benjamin Myers, geboren 1976, ist Journalist und Schriftsteller. Myers hat nicht nur Romane, sondern auch Sachbücher und Lyrik geschrieben. Für seine literarischen Arbeiten hat er mehrere Preise erhalten. Sein Roman ›Offene See‹ (DuMont 2020) stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde mit dem Preis des unabhängigen Buchhandels als Lieblingsbuch des Jahres ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Frau in Nordengland.

Und, wie hat es mir gefallen?

Hach - was für ein nettes Buch! Hat mir sehr gut gefallen, obwohl es wahrscheinlich noch netter wäre, das im Sommer zu lesen, wo das Buch auch spielt (hauptsächlich zumindest) und nicht in der Vorweihnachtszeit, so wie ich das gemacht habe. 

Die Figuren - na ja, streng genommen sind das ja nur zwei, Robert und Dulcie - sind ausgesprochen sympathisch, Dulcie ist sogar fast schillernd. Besonders gut haben mir die Naturbeschreibungen gefallen, und natürlich die der Mahlzeiten - ich hatte total Lust auf Brennesseltee, dabei bin ich eigentlich überhaupt kein Kräutertee-Fan. 

Dulcie ist eine ausgesprochen schillernde Persönlichkeit, aber auch Robert fand ich interessant. Über die Dorfbewohner erfährt man ziemlich wenig, die Handlung ist fast die ganze Zeit bei Dulcie und Robert. In Rückblenden kommt dann auch derjenige vor, der die Gedichte geschrieben hat, aber auch das bleibt eine Nebenfigur, es geht wirklich hauptsächlich um Dulcie und Robert - ach ja, der Hund ist auch noch ziemlich wichtig. Ansonsten wird beschrieben, wie Robert Dulcie in Hof und Garten zur Hand geht, wie die beiden Ausflüge machen aber hauptsächlich, wie sie sich unterhalten und miteinander essen.

Und das Cover finde ich absolut grandios - und das, obwohl ich ja immer nur "elektrisch", also als eBook lese. Also brauche ich dringend auch das neue Buch des Autors. Das gibt's - wie auch dieses - auch bei der Onleihe, allerdings reicht die Warteliste im Moment noch bis März 2022.

Insgesamt ein sehr, sehr schönes Buch - ich vergebe 5 von 5 Sternen und werde das Buch sicher nochmal wieder lesen, dann vielleicht im Sommer!

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