Freitag, 2. März 2018

Einfacher Stricken: 5 Tipps, Tricks und Techniken, die ich gern früher gekannt hätte

Ja, prinzipiell gelernt habe ich Stricken mit 12 oder so von meiner Mama (wenn Du es genauer wissen willst, schau bitte in diesem Post nach >> ). Und eigentlich mußt Du ja nur ziemlich wenig wissen, um loslegen zu können: Anschlagen, rechte Maschen, abketten - fertig! Sogar linke Maschen sind optional, wenn Du den Look von kraus rechts magst. Für glatt rechts kannst Du dann ja in Runden stricken.



Aber auch für erfahrene StrickerInnen gibt es immer noch Tricks und Techniken, die ein echtes AHA-Erlebnis bescheren. Heute habe ich Dir einmal solche Tricks, Tipps und Techniken - Neudeutsch "Strick-Hacks" - zusammengestellt, die mir sehr geholfen haben und von denen ich im Nachhinein gewünscht hätte, sie schon früher gekannt zu haben! 

Los geht's!

1. Socken stricken ohne Nadelstpiel (also known as "Magic Loop")


Ich habe mir Sockenstricken selbst beigebracht >>, aus dem "Grossen Strickbuch" von Katharina Buss * >>  Das war da super erklärt, mit Schritt-für-Schritt-Fotos und mit Nadelspiel. Das sind 5 (manchmal auch vier) gleichlange gerade Nadeln, die an beiden Enden spitz sind (im Englischen deshalb auch Double Pointed Needles, kurz DPNs genannt). 

Also habe ich mir ein Nadelspiel besorgt und losgestrickt. Ging erstaunlich gut, und irgendwie fand ich es auch gut, das Strick-Muggle beeindruckt waren, wie man mit so einem "Stachelschwein" in den Händen ein Strickstück - in dem Fall Socken- fabrizieren kann.

Allerdings hatte ich ein Problem: Ich strickte damals viel im ÖPNV, also in meinem Fall in den Straßenbahnen des Karlsruher Verkehrsverbunds. Und da bin ich dann- mehr als einmal!- durch die halbe Straßenbahn gehechtet, weil mir eine Nadel runtergefallen war und ich sie wieder "einfangen" musste. Laßt Euch gesagt sein: Aus diesem gerillten Fußboden lassen sich Stricknadeln in 2.5 mm Durchmesser seeeeeehr schlecht herausfischen!!


So suchte ich dann nach einer Lösung meines Problems und fand sie im "Magic Loop". Dabei strickt man die Socken einfach auf einer relativ langen (ich nehme meistens 80 cm Seile * >>, andere bevorzugen 100 cm). Dann verteilst Du die Maschen jeweils hälftig auf beide Nadeln (bei 60 Maschen für Socken also 30 auf die eine, 30 auf die andere Nadel) und ziehst mittendrin einen Schlinge heraus (den namensgebenden "Magic Loop") - fertisch! 

In diesem Drops-Video ist das ganz ordentlich zu sehen, finde ich:


Wenn Du lieber geschriebene Anleitungen magst: Hier bei Sockentraum.com ist das recht ausführlich und mit Bildern >> Schritt für Schritt erklärt.

Ich stricke alle kleinen Durchmesser mit Magic Loop, also auch Ärmel oder Kleinteile wie Mützen oder kleine Spielzeuge, die nahtlos gestrickt werden.

Es gibt ja mittlerweile für solche Zwecke auch Spezialnadeln wie die Crasy Trio *>> , die Neko-Winkelnadeln * >> oder das Sockenwunder * >> - allerdings hätte ich da trotzdem das Problem, dass die Dinger runterfallen (okay, die festen Winkel könnte ich vermutlich besser vom Boden aufheben, weil ich sie nicht aus den Rillen klauben muss), wenn ich sie gerade nicht benötige resp. mit den ganz kurzen Seilen vom Sockenwunder komme ich nicht so gut klar.

2. Rückwärts stricken

"Wozu soll das gut sein?" hab ich mich lange gefragt. Tja, bis ich diesen Filzuntersetzer >> gestrickt habe, der fast ausschließlich aus "Bobbeln" (aehm, wie heißen die auf Deutsch? Noppen?) bestand. Über den habe ich hier schon einmal ausführlich berichtet >>

Und da musst Du auf ziemlich kurze Strecken immer wieder das Strickstück wenden, wenn Du "normal" strickst. Dabei verdrehen sich dann - zumindest bei mir - jedes mal die Fäden und Du hast eine Wahnsinns "Wollkotze", die Du erstmal wieder entwirren musst *grummelfluch*

Nicht so, wenn Du "Rückwärts strickst"! Mir hat damals dieses Video bei Knitting Help >> geholfen, in dem das ausführlich gezeigt wird.
Aber die liebe Elizzza vom Nadelspiel.com hat auch ein schönes deutsches Video dazu gemacht:


Wie gesagt, eine sehr hilfreiche Technik, wenn man nach kurzen Strecken wenden muss. Ich habe sie auch beim Strandwanderer-Tuch von Lea Viktoria erfolgreich angewendet, das Du unten siehst. (Ich habe meines zwar wieder geribbelt, aber das lag daran, dass mir mein Garn zu wenig kontrastreich war). 



3. Socken von unten ( Toe Up) stricken mit Käppchenferse


Ich habe meine Socken jahrelang nur "normal" von oben nach unten gestrickt, mit Käppchenferse - so wie hier ausführlich beschrieben >> Und das mache ich auch heute noch meistens so. 

Allerdings habe ich vor allem deshalb an Toe-Up nicht herangetraut, weil alle Anleitungen, die ich kannte, mit einer Ferse mit verkürzten Reihen arbeiteten, die mir nicht so gut passt. Wenn schon Toe-Up, dann wollte ich auch da eine Käppchenferse mit Fersenwand und Spickel.



Tja, und die gibt es tatsächlich! Die Anleitung "Simply Toe Up" von Gudrun Neumann-Mack >> (a.k.a. Gudruns Musterschmiede >>) gibt es kostenlos bei Ravelry und mit ihrer Hilfe ist es mir gelungen, meine allerersten Toe-Up-Socken zu fabrizieren, die Du oben siehst.

Das Einzige was mich jetzt noch abhält, öfter Socken von unten, also Toe-up zu stricken ist, dass ich mir schwer tue abzuschätzen, wann ich mit den Spickelzunahmen beginnen muss - das wird dann leider oft zu groß. 

Wenn Du da noch Tipps hast, immer her damit - schreib sie mir doch bitte in die Kommentare oder schick mir eine e-mail an domicspinnwand ät googlemail.com!

4. Zopfen ohne Zopfnadel

lch mag sehr, wie Zöpfe aussehen. Ich stricke sie aber nicht soooo gern. Grund ist - wie Du Dir nach meinen Ausführungen zu den Nadelspiel-Nadeln oben vielleicht schon gedacht hast- dass ich es nicht mag, immer noch eine Zopfnadel zur Hand haben zu müßen. Die fällt mir - wer hätte das gedacht - immer gern mal herunter oder ich finde sie nicht, wenn ich sie benötige.

Also habe ich mich nach einer Methode umgesehen, wie ich auch ohne Nadel verzopfen kann und bin hier bei Ingrids Strickpraxis >> fündig geworden.



Diese Methode verwende ich besonders gern bei dickeren Garnen (also ab Nadelstärke 4-5), wenn nicht zuviele Maschen zu verkreuzen sind (maximal 4 würde ich sagen) und wenn ziemlich oft zu verzopfen ist - bei der Mütze oben wurde in jeder Reihe mehrfach verzopft, da war das schon seeeehr hilfreich!

5.Verkürzte Reihen mit Doppelmaschen (a.k.a Bumerang-Methode)


Mit verkürzten Reihen kann man tolle Sachen machen und ich empfehle Dir UNBEDINGT, diese Technik zu lernen! 

Ich verwende sie vor allem zur Formgebung bei gestrickter Kleidung - wenn ich z.B. die Ärmel bei einem Pullover direkt von oben einstricke und die Armkugel formen will. Oder für die erwähnten Sockenfersen mit verkürzten Reihen, deren bekannteste wohl die Bumerang-Ferse >> sein dürfte.

Es gibt viele verschiedene Methoden, mit denen Du verhinderst, dass sich beim Wenden des Strickstücks VOR dem eigentlichen Reihen- oder Rundenende ein Loch bildet. Dazu empfehle ich Dir den (kostenlosen) Craftsy-Kurs von Carol Feller, den Du hier anschauen kannst >> (ist allerdings auf Englisch) 

Für mich funktioniert am besten die Doppelmaschen-Methode, die in dem Video unten genau gezeigt wird:



Carol Feller empfiehlt die zwar vor allem für kraus rechts, aber ich verwende sie eigentlich immer. Der große Vorteil ist für mich, dass ich die Doppelmaschen auch bei dünneren Garnen genau sehen kann. Bei "Wrap & Turn" sehe ich- vor allem bei dünnen Garnen - oft nicht gescheit sehe, wo denn meine umwickelte Masche ist und welchen "Wrap" ich auffassen muss. Also: Doppelmaschen für mich!



Von Carol Feller gibt es übrigens auch ein tolles Buch mit Anleitungen zu verkürzten Reihen : "Short Row Knits" * >> Das habe ich und habe z.B. diese Socken daraus gestrickt >> (naja, die Ferse ist aus dem Buch) und dieses Tuch >>


So, jetzt bin ich gespannt auf Deine Erfahrungen:
Welcher Trick, welche Technik hat Dein StrickerInnenleben verändert?
Welche Anleitung, welches Tool hättest Du gerne früher gekannt?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare oder schick mir eine e-mail an
domicspinnwant ät googlemail.com!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de









2 Kommentare:

  1. Hallo,
    für meine Basic Toe Ups
    https://strickpraxis.files.wordpress.com/2009/09/anleitung-fur-basic-toe-ups1.pdf
    gibt es auch eine Größentabelle:
    https://strickpraxis.files.wordpress.com/2010/12/kopie-von-toe-up-nach-ingrid-hiddesen-grc3b6c39fentabelle.pdf
    Vielleicht kannst du damit was anfangen?
    VG
    Ingrid

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    1. Oh danke, Ingrid! Stimmt, das hatte ich völlig verdrängt. Ich werde ganz bald mal wieder ein Paar Toe-Ups nach Deiner Anleitung anfangen!

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