Freitag, 13. Juli 2018

Häkeln: Topflappen, Taschen, Tuckelkram - meine Häkelbiographie

Eigentlich solle es in diesem Blog ja neben Stricken durchaus auch um Häkeln gehen. Das ist allerdings bisher ziemlich zu kurz gekommen und soll sich jetzt mal ändern: Freu Dich auf einen Häkelpost. YEAH!



Der Anfang: Wie und wann ich häkeln gelernt habe


Wie Du vielleicht hier gelesen hast >> ,  konnte ich häkeln, bevor ich Stricken gelernt habe.  Ich war in der zweiten oder dritten Klasse der Grundschule. Wie alt ist man da – so 9 oder 10 Jahre alt. Wir hatten – ja, wie hieß das damals? Nicht „Handarbeiten“, vermutlich „Textilgestaltung“ oder „Kunst“ oder sowas – bei Fräulein Schlingmann.

In ihrem Unterricht habe ich dann einen Topflappen produziert: Gehäkelt wurde ein weißes Rechteck aus festen Maschen aus dem klassischen „Schulgarn“, also einem reinen Baumwollgarn. Zum Abschluß kam dann noch ein Rand drumherun in Dottergelb. Ich kann rückblickend nicht mehr genau sagen, ob tatsächlich ich diese Umrandung gehäkelt habe oder meine Mama oder meine Oma.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es tatsächlich Fräulein Schlingmann war, die mich „an die Häkelnadel“ gebracht hat. Es kann gut sein, dass mir meine Oma schon früher die Grundlagen gezeigt hat, sie war nämlich eine begeisterte Häklerin.

Ich erinnere mich allerdings noch sehr gut, dass ich aus einer blaumelierten Polywolle erstmal ein Rechteck aus festen Maschen produziert hatte. Dann fand ich das in Reihen häkeln irgendwie langweilig und habe immer rundherum gehäkelt. Dabei habe ich natürlich KEINE Zunahmen in den Ecken gemacht. Das Ergebnis war dann so eine Art länglicher Schale. Das passte von der Größe genau für mein Monchichi (Kennst Du die ? Sowas >> ). Und so habe ich es einfach zu einem „Schlafsack für mein Monchichi“ erklärt. Nicht, dass ich den viel benutzt hätte – ich war keine große Puppenmutter.

Meine Mutter hat den weiß-gelben Topflappen aber sehr lange in Gebrauch gehabt. Auch wenn er ein bissle schepps war, er funktionierte und wurde benutzt.


Sendepause: 25 Jahre nur feste Maschen
und die Häkelwerke der Cousinen bewundern


 Häkeln "können" ist aber vielleicht ein bissle weit gegriffen: Ich habe immer nur Luftmaschen und feste Maschen gemacht und nach den Topflappen und den Monchichi-Schlafsäcken war erstmal ziemlich lange Sendepause.

Ich wußte zwar, dass es sowas wie "Stäbchen" gab, hatte die aber selber nie gehäkelt. Meinen Cousinen waren in meinen Teenie-Jahren aber teilweise sehr handarbeitsbegeistert. Die eine hat allerliebste kleine "Kakteen" gehäkelt (sie hat auch richtige Kakteen gehabt), die andere hat unter anderem eine Riesentischdecke aus weißem Baumwollgarn für meine Oma fabriziert, die bis heute auf einem Tisch bei meinen Eltern liegt - die ist wirklich toll! Und sie ist fast ausschließlich aus Stäbchen, aber das war jetzt nicht so der Motivator.


Die Erweckung: Häkeln in Germany bei Ravelry


So, und wie kam ich dann zurück an den Haken (die englischsprechende Welt nennt die Häkelnadel einen "Hook", also einen Haken - das bietet Raum für viele schöne Wortspiele....)? Hab ich bei meiner Schwiegermutter (die auch gern und gut häkelt, sogar tunesisch...) eine inspirierendere Tischdecke gesehen?
Nein, Schuld ist (mal wieder) Ravelry, genauer gesagt, die Gruppe "Häkeln in Germany" >>


Wir schreiben das Jahr 2008, genauer gesagt März 2008. Ich war seit 4 Monaten Ravelry-Mitglied und habe hauptsächlich gestrickt. Aber irgendwie wollte ich auch Blümchen häkeln können und so kleine Tierchen, Amigurumi heißen die, wie ich heute weiß. Außerdem gab es damals in einer anderen Gruppe einen unglaublich albernen, aber witzigen Thread >> über Spülmöhren >>, der mich offensichtlich inspieriert hat: Diese Häkler hatten einfach richtig viel Spaß, schien mir! Hier mein "Beitrittspost" >> (Screenshot s. unten)



Häkeln lernen, Teil 2: Stäbchen, Bücher und Amigurumi


So, ich war also am Haken! Ich wollte Amigurumi machen - das ging sogar mit meinen Häkelkenntnissen zu dem Zeitpunkt, denn, die sind meistens nur aus festen Maschen und vielleicht ein bissle Luftmaschen und Kettmaschen.

Mein erstes Häkelwerk war dann "Gabi" >>, die Du im Bild siehst, nach einer kostenlosen Anleitung von Roxycraft, "The Gabu" >>

Aber schon für das Blümchen, das die Dame am Ohr an der Antenne trägt, brauchte ich Stäbchen - die konnte ich nicht!

Häkeln lernen mit Youtube


Nu bin ich kein Digital Native, also war mein erster Gedanke "Ich brauch ein Buch". Heute würde ich da wahrscheinlich Youtube bemühen oder die hervorragenden Tutorials von Elizza - da gibts auch war mit Stäbchen >> (nein, keine japanischen Rezepte...)



Häkeln lernen aus Büchern


Aber ich bin halt ein altes Weib und vor 10 Jahren war mein Medium der Wahl noch viel mehr Bücher als heute. Also fragte ich nach guten Büchern. Ich entschied mich für "The Happy Hooker" von Debbie Stoler * >>, weil ich deren Strickbücher * >>  schon kannte und sehr mochte. Damals gab es das unter dem Titel "Maschenware"*>> sogar auf Deutsch, ist aber leider heute wohl nur noch antiquarisch zu bekommen.

Aber es gibt auch heute jede Menge Bücher für Häkelanfänger - guckstu hier * >> (respektive ich verlinke einige unten.

Da wurde mir dann nicht nur erklärt, wie man Stäbchen häkelt, sondern es waren auch noch jede Menge Anleitungen drin, die weit über Topflappen heraus gehen. Wobei es Topflappen auch gibt - mit Totenköpfen drauf! Die stehen noch auf meiner Tapetenrolle, will ich unbedingt mal machen!


Blumen häkeln - meine ersten Projekte mit Stäbchen


Ja, ich konnte also jetzt Stäbchen - Yeah! Und damit konnte ich Blümsken häkeln, was ja einer der Auslöser war, überhaupt mit dem Häkeln zu beginnen.

Die "Seerose" hier ist nach einer Anleitung vom Adorn-Magazine und heißt "Brilliant Crocheted Bloom" >>

Ich war sehr stolz auf sie - aber so einen richtigen praktischen Nutzen hatte sie jetzt eher nicht. Die war einfach nur "fiar schee", wie der Badener sagt.


Granny Squares und Decken häkeln: Projekte mit Nutzwert


Wie oben erwähnt, war meine Oma eine begeisterte Häklerin. Decken waren eines ihrer bevorzugten Projekte, und ergo wollte ich auch eine machen! Aus einzelnen Quadraten, von Eingeweihten "Granny Squares" genannt, sollte sie sein.

Eine Anleitung dazu war in meinem "Happy Hooker", also habe ich mir einen Schwung Polywolle* >> gekauft  und los ging's.  Die Decke, die Du hier siehst, hat dann auch ungefähr ein halbes Jahr gebraucht, bis alle Quadrate fertig waren und zur Decke zusammengenäht.

Granny Squares sind eines meiner liebsten Häkelprojekte


Granny Squares, also kleine Häkelquadrate machen sehr viel Spass, finde ich:

Es gibt sie in unzähligen Musterkombinationen, man kann mit den Farben spielen und ist trotzdem schnell fertig - mit dem einzelnen Quadrat. So eine Decke ist natürlich schon ein etwas längeres "Comitment", aber wenn Dir unterwegs die Lust ausgeht, kannst Du
ja immer noch ein Kissen daraus machen.

Auch zu Granny Squares gibt es viiiiiiiele Anleitungsbücher * >> (und natürlich auch viel kostenloses in der Kategorie "Afghan Block" auf Ravelry >>)

Besonders empfehlen kann ich Dir das Buch von Jan Eaton "200 Häkel-Ideen" * >>


Wenn Du Deine Decken oder Kissen anschliessend noch mit einer hübschen Borte (Muschelkante, Picots, Fransen - whatever...) umhäkeln möchtest, sei Dir "Häkelbordüren" von Edie Eckman * >>  ans Herz gelegt.

Von ihr gibt es auch noch ein Buch mit Häkelmotiven, die eben NICHT quadratisch sind, sondern z.B. dreieckig, rund oder achteckig - "Beyond the square" * >> kann ich auch sehr empfehlen.










Elefanten, Püppchen, Tierchen: Amigurumi machen einfach Spaß!



Ja, ich gebe zu - die haben jetzt vielleicht weniger einen Nutzwert, es sei denn, Du hast jede Menge kleine Menschen in Deinem Umfeld, die sich über solche kleinen Spielzeuge freuen. Die hatte ich aber jetzt eher so weniger, sondern ich wollte die Viecher einfach für mich machen, weil die einfach so niiiiidlisss sind.

Eine meiner liebsten Anleitungen ist die für "Padma" >>, das ist der kleine Elefant, den Du oben siehst. Die kostenlose Anleitung >> wird komplett ohne Nähte direkt aneinander gehäkelt.

Obwohl ich es bei gestrickten Klamotten definitiv nicht so habe mit dem Nähen, bei Amigurumi macht mir das irgendwie nix aus. 

Da macht es soviel Spaß, der kleinen Kreatur beim "Werden" zuzusehen, dass es mir nix ausmachten, da Beine und Arme annähen zu müssen.  

Den oberen Elch>> (nach dieser kostenlosen Anleitung >>) habe ich mal für einen Swap gehäkelt, meine Partnerin war ein großer Elch-Fan. 

Und ich konnte mich schier nicht von dem Tierchen trennen, weil ich ihn so niedlich fand!

Nach dem großen Erfolg von Elch Nr. 1 habe ich dann ein paar Jahre später nochmal einen Elch gehäkelt >> 

Der soll allerdings laut Designerin (die gleiche, die auch schon den Elefanten oben entworfen hat) eigentlich ein Rentier sein >> aber egal - auch den finde ich entzückend!






Gehäkelte Taschen & Einkaufsbeutel sind einfach stabiler



Ein weiteres Projekt mit Nutzwert sind Taschen, Einkaufsbeutel und ähnliche Transportbehälter. Dazu kannst Du natürlich einfach Granny Squares zu einem Rechteck zusammenhäkeln wie bei der Tasche oben links.

Oder Du häkelst einen Beutel mit runder Grundfläche, wie der blaue Beutel in der Mitte >> - der ist nach einer kostenlosen Lion Brand Anleitung >>

Viel Spaß gemacht hat mir auch der gelbe Beutel ganz rechts >>  Auch diese Anleitung gibt es kostenlos von Classic Elite Yarns >>

Gerade für Taschen, die ein bissle stabil sein sollen und nicht so leicht ausleiern, bevorzuge ich Gehäkeltes gegenüber Gestricktem. Der entstehende Stoff ist fester und leiert nicht so leicht aus.

Auch hier: Viiiiele Büche zu kaufen * >> und viele kostenlose Anleitungen für gehäkelte Taschen und Beutel >>  auf Ravelry (Kategorie "Accessoires" und dann "Bags")


Topflappen häkeln - ein Evergreen



Klar, Topflappen mache ich immer noch. Und auch da bevorzuge ich die gehäkelte Version gegenüber gestrickten Varianten - der Stoff ist einfach dicker und man verbrennt sich nicht so leicht die Finger.  Weitere Infos zu Topflappen findest Du in diesem Post >>
Und natürlich auch hier: Tonnenweise kostenlose Anleitungen für gehäkelte Topflappen findest Du auf Ravelry, Kategorie "Home" und dann "Potholders") >>


Jacken, Pullover und Röcke häkeln? 


Ja, klar kann man auch Kleidung häkeln. Die Anleitung für den Häkelrock ganz links im Bild ist aus dem "Happy Hooker", wie auch die Anleitung für "Gletschereis und Limonen" , das T-shirt ganz rechts.

Aber, wenn ich ganz ehrlich bin: Getragen habe ich beides nie. Der Rock war mir ohne Unterrock zu löchrig und auch recht schwer. Und auch das T-Shirt war ziemlich durchsichtig....

Einzig die rote Jacke und der Sockenwoll-Pullover sind Projekte, die ich wirklich trage. Beide Anleitungen sind aus dem Buch "Everyday Crochet" von Doris Chan * >>, das ich Dir wirklich sehr empfehlen kann. Hier bei Ravelry kannst Du einen Blick ins Buch werfen >> Alle Kleidungsstücke sind am Stück ohne Nähte gehäkelt und ich fand die Anleitung wirklich gut verständlich.


Mein Häkel-Status-Quo: Was häkele ich gerade?


Tja. Nach der ersten Häkelphase Anno 2008/2009 ist es um meine Häkelkünste wieder ruhiger geworden. Ich häkele durchaus noch hin und wieder. Aber eben nur hin und wieder.

Dabei habe ich definitiv kein grundsätzliches Problem mit Häkeln, dass mir z.B. die Hände wehtäten oder sowas. Häkeln hat immerhin den Vorteil, dass ich die Nadel rausnehmen kann, ohne gleich elfundrölfzig Maschen sichern zu müssen - das ist gerade unterwegs recht praktisch. Mehr Infos zu Stricken und Häkeln unterwegs findest Du in diesem Post >>

Meine bevorzugten Projekte sind dabei eher kleine Sachen wie Amigurumi oder mal ein Paar Topflappen. Vielleicht hin und wieder auch mal ein paar Grannysquares oder eine Wimpelkette, aber größere Projekte sind derzeit nicht in Sicht.

Vielleicht habe ich aber in absehbarer Zeit mal wieder ein "Erweckungserlebnis" und kann gar nicht mehr aufhören? Wer weiß - ich halte Dich auf dem Laufenden!

So, jetzt Du: Häkelst Du?
Wenn ja, mit Leidenschaft oder eher "nur wenn es sein muss"?
Was sind Deine bevorzugten Projekte?
Gab es ein "Erweckungserlebnis"?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de





2 Kommentare:

  1. Also prinzipiell kann ich auch häkeln, nur die Übung fehlt. Da die Häkelteile nicht so elastisch sind wie gestrickte Sachen, könnte ich mir Taschen, Kissen oder Decken in gehäkelt vorstellen (vor vielen Jahren habe ich mir auch mal eine Tasche (so einen Seesack) gehäkelt. Außerdem habe ich als Jugendliche auch so Tiere gehäkelt, die man damals allerdings noch nicht Amigurumi nannte :)
    LG
    Ingrid

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    1. Ja, ich finde auch, dass Häkeln eher geeignet ist für Stoffe, die fester sein sollen - eine Art Blazer oder sowas könnte ich mir auch noch gut vorstellen, dem tut ein bissle Stand ganz gut.

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