Ich bin neulich auf Youtube auf den "Corona Book TAG" >> gestoßen, bei dem Booktuber darüber erzählen, wie sich ihr Leseverhalten seit Begin der Pandemie verändert hat. Die fragen fand ich interessant, und weil ich mindestens so gern stricke wie lese, habe ich einfach noch Stricken in die Fragen integriert.
Ich bin neugierig - wenn Du magst, schreib mir doch Deine Antworten auf alle oder einzelne Fragen in die Kommentare!
Inwiefern bist du von Corona betroffen?
Zum Glück bin weder ich noch irgendjemand aus meinem engeren Verwandten- oder Freundeskreis krank oder besonders gefährdet. Allerdings haben sich bereits zwei Cousinen von mir infiziert: Die eine arbeitet im Krankenhaus, die andere in einer Grundschule. Bei beiden waren die Verläufe aber eher milde und sie sind mittlerweile wieder fit.
Ansonsten bin ich seit April im Homeoffice und mache meinen normalen Job von zu Hause aus. Ich arbeite im Anzeigenverkauf für einen Fachverlag, da ging auch vorher schon viel per e-mail und/oder Telefon. Ich habe Anfang des Jahres einen Laptop mit Dockingstation als Büro-PC bekommen, den hab ich einfach mit nach Hause genommen, das ging problemlos. Normalerweise bin ich im April, Juni und dann wieder im September und Oktober viel unterwegs und auf Messen, das viel dieses Jahr alles weg, bin ich aber nicht böse drum!
Außerdem habe ich ein schönes, helles Arbeitszimmer hier ganz für mich, denn Herr Domic geht weiterhin jeden Tag ins Büro. Insgesamt sehr komfortabel also.
Auch "Social Distancing" macht mir nicht so sehr zu schaffen - wir gehen einmal die Woche zum Einkaufen, das ist "as social as it gets". Vor der Schliessung sind wir auch gerne Essen gegangen, das fällt ja nu erstmal weg, dafür kochen wir mehr selber und probieren neue Rezepte aus - auch nicht schlecht. Vegane Buffalo-Wings >> sind eine der Neuentdeckungen aus diesen Experimenten - kann ich sehr empfehlen!
Hast du während der Pandemie mehr Zeit fürs Lesen und Stricken?
Definitiv! Auch wenn ich es nicht weit ins Büro habe - 35 Minuten zu Fuß - diese Wegezeiten fallen schon mal weg, und ich nutze sie durchaus sowohl zum Lesen als auch zum Stricken.
Wobei - schon eher zum Stricken als zum Lesen: In der Mittagspause und nach Feierabend setze ich mich so für 30-50 Minuten an mein Strickzeug. Gelesen wird eher - wie schon vorher - abends auf der Couch oder später auch im Bett. Hörbuch höre ich allerdings eher mehr als weniger, s. dazu auch in der nächsten Frage.
Hat sich dein Leseleben und dein Strickleben verändert?
Schon - erstens habe ich mehr freie Zeit, da ich ja nicht pendeln muss. Außerdem habe ich mir angewöhnt, immer in der Mittagspause und dann nochmal nach Feierabend eine Runde um den Block zu drehen, damit ich ein bissle Bewegung bekomme. Dabei höre ich meistens Hörbücher.
Gestrickt habe ich vor Corona gleich nach dem Aufstehen für eine halbe Stunde und dann wieder nach Feierabend. Das "Early Morning Stricken" habe ich jetzt gegen das Mittagspausenstricken eingetauscht.
Was natürlich im Moment nicht geht sind Stricktreffen vor Ort, mit einer Ausnahme im September war ich schon lange nicht mehr bei einem "echten"Stricktreffen. Wir haben allerdings - schon seit Vor-Corona - eine WhatsApp-Gruppe für den Karlsruher Stricktreff >> und ich habe auch schon an ein paar virtuellen Stricktreffen per Zoom und ähnlichem teilgenommen. Das war ganz interessant, zumal man da Leute "getroffen" hat, die man "in echt" eher nicht hätte treffen können, weil sie zu weit weg wohnen.
Hat sich etwas daran verändert, woher du die Bücher und Dein Strickzubehör (Wolle, Nadeln...) beziehst?
Nein, eher nicht. Ich habe ja schon vor Corona hauptsächlich "elektrisch" gelesen >>, und die eBooks konnte ich mir weiter bei der Onleihe ausleihen oder beim Buchhändler meines Vertrauens online kaufen und herunterladen. Außerdem gab es - vor allem im ersten Lockdown - viele kostenlose Ebooks, die ich teilweise auch gelesen habe.
Mein Hörbuch-Konsum ist eher angestiegen, aber nicht sehr. Ich habe auch schon vor Corona auf dem (Fuß-)Weg zur Arbeit Hörbuch gehört, und das mache ich auch jetzt bei meinen "Pausenspaziergängen".
Wolle und Nadeln habe ich nicht wirklich viel gekauft - ok, im Sommer war ich mal zum Sockenwollekaufen im Wollparadies >>, und aus dem Urlaub in Österreich (ja, das ging im Sommer noch problemlos) habe ich mir ein paar Souvenirknäul mitgebracht, aber ansonsten habe ich hauptsächlich meinen Stash verwendet. Seien wir ehrlich: Die wenigsten StrickerInnen leiden unter großer Wollknappheit...
Was sind deine Top-3 Lektüren seit Beginn der Pandemie?
"Der Pfau" von Isabelle Bogdan - Rezension hier >>
"Piccola Sicilia" von Daniel Speck - Rezension hier >>
"Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben - Rezension hier >>
Was sind deine Top-3 Strickprojekte seit Beginn der Pandemie?
1. Die Seuchendecke und die Coronadecke
Ich habe an Ostern angefangen, aus den Acrylgarnresten, die ich hier noch herumliegen hatte, eine Decke zu häkeln - das war meine Seuchendecke, die im April fertig geworden ist >>
Häkeldecke Nr. 1: Die "Seuchendecke" |
Und weil das soviel Spaß gemacht hat, habe ich direkt noch eine gehäkelt >> - die ist jetzt im Herbst/Winter im Homeoffice auch schon im Dauergebrauch!
Gleich noch eine Häkeldecke ist dann im Mai fertig geworden |
2. Die Strandtreppe-Socken
Die Strandtreppe-Socken sind supergut angekommen |
Im August habe ich diese Sneakersocken als Geschenk gestrickt >> und die Beschenkte war sehr begeistert. Ich auch - drum habe ich seitdem schon zwei weitere Paare fertig genadelt. Die (Kauf-)Anleitung von Nicola Susen kann ich auf alle Fälle sehr empfehlen - und für dieses Paar in Gr. 38/39 bin ich sogar mit einem 50 g Knäul ausgekommen.
3. Der FF-Backwards-Sweater
Dieser Pullover hat mir zwar schon lange gefallen, aber mich hat abgeschreckt, dass der von unten angefangen wird und außerdem laut Anleitung an den Seiten zusammengenäht wird. Ich habe ihn dann im Oktober trotzdem angeschlagen >> und habe einfach das Vorderteil beim Stricken direkt mit dem Rückenteil zusammengestrickt - keine Nähte, hah!
Der FF-Backwards-Pullover ist sehr oversized, aber ich trage ihn sehr gern! |
Ich trage ihn außerdem wirklich gern. Ich hatte ja ein wenig Bedenken, dass es "von unten reinzieht", denn das Ding ist wirklich sehr, sehr weit. Das Geheimnis scheint zu sein, dass der Pulli lang genug sein muss - da zieht nix rein, ich finde das "Raumklima" im Gegenteil sehr angenehm. So angenehm, dass ich einen zweiten Pulli nach dieser Anleitung auf den Nadeln habe...
Was war dein größtes Flop Buch seit Beginn der Pandemie?
"Der Holundergarten" von Susanne Schomann - Rezension hier >>
Hast du Bücher mit Pandemie Bezug gelesen oder Projekte mit Pandemiebezug gestrickt?
Gelesen eher nicht - Dystopien und Katastrophenszenarios sind eh nicht meins, ob nun mit oder ohne Pandemie... Auch Thriller und Krimis gingen vor allem am Anfang eher nicht.
Interessant fand ich, dass ich im Januar "Der zweite Schlaf" gelesen habe >> Da kommt eine "apokalyptische Katastrophe" vor, die nicht näher spezifiziert wird - könnte also durchaus eine Pandemie gewesen sein, oder aber auch ein Cyberkrieg oder ein Meteoriteneinschlag oder sowas...
Gestrickt habe ich schon ein bissle mit "Pandemiebezug" - nämlich einfache Masken >> Und bevor jetzt der große Aufschrei kommt: Ja, mir ist bewusst, dass die Dinger nicht so arg dicht sind, aber besser als nix ist es allemal und es hat auch Spaß gemacht, sie zu stricken.
Eine der gestrickten Alltagsmasken |
Hallo Doro!
AntwortenLöschenMeine Zeit zum Stricken und Lesen hat sich nicht geändert, da sowohl ich als auch mein Mann voll durchgearbeitet haben. So bleibt mir leider nur die kurze Zeit am Abend für diese Hobbies.
LG
Ingrid