Mittwoch, 17. November 2021

Rezension: Die kleine Schule der großen Hoffnung von Naomi Fontaine

Der e-Book-Download wurde mir vom Verlag kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt - vielen Dank dafür! Ich habe Sarah-Sophie >> begeistert über dieses Buch reden hören und dachte, ich lese mal rein - aber ich weiß nicht so recht, ob es mir gefällt...

Bibliographische Daten:

Die kleine Schule der großen Hoffnung von Naomi Fontaine* >>

C. Bertelsmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (4. Oktober 2021)

Sprache ‏ : ‎ Deutsch

Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 144 Seiten

ISBN-10 ‏ : ‎ 357010382X


Klappentext:

Yammie lässt das Stadtleben und ihren Freund Nicolas hinter sich, um im First-Nation-Reservat Uashat als Lehrerin zu arbeiten. Ist sie noch eine Innu, wie die indigene Bevölkerung im Norden des Staates Québec genannt wird, oder ist sie durch Erziehung und Studium der französischen Sprache schon „zu weiß“ geworden? Kann sie als junge Lehrerin den Heranwachsenden, deren Zukunft von Alkohol und Depressionen überschattet ist, Perspektiven bieten? Nach einem ereignisreichen Jahr sind die Schüler Yammie ans Herz gewachsen. Und sie erkennt, dass nicht nur die Jugendlichen gereift sind, sondern dass auch sie sehr viel von ihnen gelernt hat. Gefühlvoll und authentisch – dieser Roman erzählt vom Leben der kanadischen Ureinwohner, von ihren Sorgen, Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen.


Über Naomi Fontaine:

Naomi Fontaine, geboren 1987 in Uashat, ist die bekannteste indigene frankokanadische Schriftstellerin der Gegenwart und eine der wenigen First-Nation-Autorinnen und Autoren, die auf Französisch schreiben. Als Kind verließ sie mit ihrer Mutter das Reservat, um in Québec-Stadt zu leben, wo sie Pädagogik studierte. Ihr Debüt »Kuessipan« erschien 2011 und wurde preisgekrönt und verfilmt. »Die kleine Schule der großen Hoffnung«, ihr zweiter Roman, stand 2018 auf der Shortlist des renommiertesten kanadischen Literaturpreises, des Governor General's Award und war auch in Frankreich ein großer Erfolg. Das Buch wird derzeit als Fernsehserie verfilmt.


Und, wie hat es mir gefallen?

Als allererstes muss ich sagen, dass ich den deutschen Titel völlig daneben finde! Da erwartet man doch so ein Cozy-Kitschiges Wohlfühlbuch, und das ist es absolut nicht! Auch das Cover hätte mich jetzt eigentlich an so etwas denken lassen - ich finde es zwar hübsch, aber es passt überhaupt nicht zum Buch! Im Original heißt das Buch "Manikanetish", so wie die Schule, an der die Hauptfigur unterrichtet - und das bedeutet "Kleine Margherite", wenn ich mir das richtig gemerkt habe. Und auch das Cover ist da nicht so flauschi-flauschi-cozy-mässig, es sind nämlich meist Tannenzweige und Blätter drauf, so wie halt die Umgebung im Reservat wahrscheinlich aussieht.

Die Autorin gehört selbst zur First Nation der Innu (und das ist, wie ich aus den Anmerkungen der Übersetzerin erfahren habe, keineswegs das Gleiche wie Innuit, die leben viel weiter nördlich) und schreibt wohl auf Französisch. Und obwohl ich durch Sarah Sophie ja wusste, dass das Buch kein Cozy ist, habe ich schon etwas gebraucht, um in die Geschichte hereinzukommen.

Die Kapitel sind sehr kurz, und Anfangs hatte ich das Gefühl, dass es gar keine zusammenhängende Geschichte gibt, sondern nur einzelne Schlaglichter auf Yammies Lehreralltag. Das Ganze entwickelt sich dann aber und nimmt spätestens Fahrt auf, als Yammie beginnt, das Theaterstück einzuüben. 

Ich fand es hochinteressant, mehr über den Alltag der Innu im modernen Kanada zu erfahren - da hätte das Buch für meinen Geschmack durchaus noch etwas länger sein können und die Geschichten der einzelnen Schüler etwas detaillierter erzählen können.

Vielleicht geht auch ein wenig in der Übersetzung verloren- wobei ich die Anmerkungen der Übersetzerin am Ende mit am interessantesten fand: Ich habe keine Ahnung gehabt, dass es allein in Quebec 11 verschiedene indigene Gruppen gibt! 

Wie hat es mir jetzt also gefallen? Als ich erstmal "drin" war, eigentlich ganz gut - ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte etwas mehr ins Detail gegangen wäre, aber für gute 3,5 von 5 Sternen hat es schon noch gereicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch als Film oder Serie gut funktioniert und ich werde mal gucken, ob ich noch andere Bücher der Autorin auftreiben kann. Im Original in Französisch zu lesen traue ich mir dann doch eher nicht zu.

So, jetzt Du:
Ist Dir in letzter Zeit ein Buch "untergekommen", bei dem Cover und Titel NICHT zum Inhalt passten?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!

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