Freitag, 19. März 2021

5 Tipps zum Stricken mit 2 Farben a.k.a. Stranded Colourwork oder Fair Isle

 Der Blogpost zum Stricken mit 2 Farben gleichzeitig >>, den ich schon im Herbst 2017 geschrieben habe, gehört zu den beliebtesten Posts hier auf Domics Pinnwand. Etwas später habe ich noch einmal interessante Strickbücher zu dem Thema in einem Post zusammengefasst>>




Seitdem sind mehrfarbige Anleitungen noch viel populärer geworden, aber ich habe eine längere Pause gemacht, in der ich nicht mehrfarbig gestrickt habe. Unlängst habe ich aber - durchs Ostereierstricken >> Also dachte ich, ich füge dem Original-Post noch ein paar Tipps hinzu, die ich unlängst gelernt habe.


1. Gestrick mit Spannfäden ist viiiiel weniger dehnbar, als Du denkst!

Ich sage jetzt bewusst nicht nur "Colourwork"  oder "Fair Isle" oder "Jacquard", denn auch bei Techniken, bei denen nur mit einer Farbe gleichzeitig strickst, kannst Du Spannfäden auf der Rückseite haben, die das Gestrick weniger flexibel machen.

Bei dieser Socke mit Hebemaschen >> habe ich das nicht bedacht und nur wenig mehr als meine "üblichen" 60 Maschen angeschlagen- 64, glaube ich. Trotzdem ist der Teil mit den Hebemaschen deutlich enger als der "einfache" Teil und ich bekomme die Socke nur mühsam über den Spann. Auf dem Foto unten sieht man auch, dass der obere Schaft schmaler ist.


Man sieht deutlich, dass der Teil mit den Hebemaschen schmaler ist.

Also: Mach eine Maschenprobe und guck, wie breit Dein mehrfarbiges Gestrick tatsächlich ist. Es soll tatsächlich auch Strickerinnen geben, die da lockerer stricken! Ich stricke aber definitiv enger, also benötige ich z.B. für eine Socke mit Nadelstärke 2,25 mm statt meiner "normalen" 60 Maschen eher 72, also 20% mehr also für meine "normale" Socke.


2. Mach Dir nicht zu viele Gedanken übers Fädeneinweben

Bei meinem ersten Post >> habe ich mir da extrem einen Kopf gemacht, obwohl ich selbst das "einfache" Stranded Colourwork mit Spannfäden noch nicht wirklich gut beherrschte (und immer noch nicht beherrsche). Bei den Mustern mit kurzen Rapporten, die ich bisher hauptsächlich gestrickt habe, ist das auch gar nicht notwendig und macht das Gestrick nur unnötig noch steifer als sowieso schon.

Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich immer noch nicht wirklich geübt bin im Stranded Colourwork - ich hatte immer schon den zweiten Schritt im Kopf, statt erstmal den ersten zu üben.



Also habe ich mir vorgenommen, erstmal nicht groß einzuweben, solange ich noch bei eher kurzen Musterwiederholungen bin. Und wenn es dann soweit ist, versuche ich vielleicht auch mal die "Ladder Back" Technik, die Frau TheNerdKnits in diesem Video zeigt >>


3. Nimm Dir ein Projekt vor, das Dich wirklich begeistert

Viele Neu-Stricker lernen Stricken, weil sie ein ganz bestimmtes Endprodukt haben wollen und manchmal ist ihnen dann gar nicht bewusst, das die benötigte Technik als eher "schwierig" angesehen wird. Sie wollen einfach ein bestimmtes Endprodukt unbedingt haben, und dazu lernen sie dann eben, was man braucht, um es herzustellen.

Genauso ist es beim Colourwork - nur wenn ich das Endprodukt wirklich haben möchte, tue ich mir den "Act" an, mich durch die Anleitung zu "quälen".

Mich inspirieren dabei Strickmustersammlungen und dabei sind mir in den letzten Jahren drei Bücher untergekommen, die tolle Anleitungen enthalten: 

200 bunte Strickmotive von Andrea Rangel * >>

In diesem Buch sind sehr viele eher ungewöhnliche und grafische Muster gesammelt. Die Zählmuster sind schön gross und sowohl der Breiten- als auch der Höhenrapport ist nummeriert. Die Rapporte sind allerdings eher groß, also sind diese Muster ohne Änderung eher für Pullover oder große Tücher geeignet, weniger für Handschuhe und Socken.

 

Alterknit Rebellion von Anna Bauer * >>

Dieses Buch hat Kikos Strickschule >> neulich vorgestellt und ich bin lange darum herumgeschlichen, bevor ich es mir besorgt habe. Die hier enthaltenen Zählmuster gehen schon bei einem Rapport von 4 Maschen los, sind also eher für kleinere Projekte wie Socken oder Handschuhe geeignet. Auch diese Muster sind eher ungewöhnlich und ich habe sie in traditionelleren Mustersammlungen noch nicht entdeckt. Außerdem machen die kunterbunten Fotos der enthaltenen Projekte total Lust darauf, gleich mit dem Nachstricken anzufangen. Ach so - dieses Buch gibt es nur auf Englisch, aber die Zählmuster versteht man ja auch ohne Sprache ;-)


Die Soxx-Bücher von Kerstin Balke *>>

Das erste dieser Bücher war ja damals für mich der Anstoß, mich mal wieder mit Stranded Colourwork zu befassen. Die hier enthaltenen Anleitungen haben zum größten Teil sehr kurze Rapporte, sind also gut für Socken und andere Kleinteile geeignet. Wirf einfach über Amazon einen Blick ins Buch und finde heraus, welche Anleitungen Dir am besten gefallen und dann los!


4. Fange klein an und baue erstmal nur einen kleinen Colourwork-Teil ein

So faszinierend komplett gemusterte Kleidungsstücke auch sind - zum Anfang ist es vielleicht eine gute Idee, nur kleine Fair Isle-Elemente einzubauen. Also nur ein schmales Musterband, wie bei der Spitze von diesen Socken >> 


Nur an der Spitze dieser Socken gibt es ein schmales Colourwork-Band


So hast Du schnell ein Erfolgserlebnis, kannst aber trotzdem ein bissle Üben und im schlimmsten Fall ist nur ein kleiner Teil Deines Gestricks eher eng.


5.  Verwende ein filzbares Garn

Vermutlich wird dein mehrfarbiges Gestrick am Anfang noch nicht so wahnsinnig gleichmäßig sein und das Maschenbild entsprechend unruhig. Und vielleicht machst Du auch den ein oder anderen Strickfehler und strickst mit Rot, wenn Du eigentlich weiß verwenden wolltest und merkst das natürlich erst, wenn das Strickstück schon fast fertig ist und Aufribbeln nicht mehr wirklich eine Option ist.

Wenn Du dann ein filzbares Garn verwendet hast (mehr zum Strickfilzen findest Du hier >>), wirfst Du das fertige Projekt einfach in die Waschmaschine und filzt es. Danach sind weder ungleichmäßiges Strickbild noch kleinere Strickfehler noch zu sehen, so wie bei dieser Tablet-Hülle >>

Ok, ich gebe zu: Das ist vermutlich der allerletzte Ausweg, und eignet sich eher für Pullover, die man dann immerhin noch als Kissenhülle oder eben Tablet-Hülle verwenden kann... Aber Du kannst ja auch von vornherein so etwas planen und machst Dir die Hülle fürs neue Smartphone eben mit einem schicken Einstrickmuster...


So, jetzt Du:
Bist Du geübt im Colourwork-Stricken mit 2 Faden und Spannfäden?
Was war da Dein erstes Projekt?
Zu was würdest Du mir raten, damit ich endlich mehr Praxis bekomme?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de








3 Kommentare:

  1. Das habe ich auch mal versucht und festgestellt dass es zu stramm ist.
    Weiß auch keine Lösung.
    Das Projekt war von Feinmotorik der #JaqaroKAL, davon aber nur der Cowl.
    Vielleicht mache ich mal einen neuen Versuch.
    Grüße
    Hannelore

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    1. Mach mal! Ich habe auch lange Pause gehabt seit meinem letzten Colourwork-Versuch, aber jetzt geht es doch viel besser, als ich gedacht hätte. Scheinbar funktioniert mein "Muscle-Memory" besser, als ich dachte! Ich denke ernsthaft über einen Pullover nach...

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  2. Mit den Soxx-Büchern habe ich auch angefangen, das sind alles schöne kurze Rapporte. Und man muss ja auch nicht die komplette Socke mit Muster versehen, manchmal habe ich nur einen Teil am Schaft mit Muster gestrickt.
    Und das FI-Stricken wird mit der Übung immer leichter. Ich stricke ja gerne 2-farbig.
    LG
    Ingrid

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