Freitag, 26. Januar 2018

Sockenstricken: Meine einfache Anleitung

Jede Strickerin, die Socken strickt, hat ihre ganz persönliche Version. Klar, angefangen haben wir irgendwann alle einmal mit irgendeiner Anleitung: Entweder aus einem Buch (so war das bei mir, Katharina Buss hat mir das Sockenstricken beigebracht aus dem "Grossen Strickbuch*" >> ), aus dem Internet (z.B. hier im Stricknetz >>) oder Oma Lisbeth oder Tante Else hat es Dir gezeigt, stimmt's?

Wenn Du übrigens neugierig bist, wie und wann die meisten Leute Stricken lernen, schau doch mal in diesem Blogpost >>

Und wenn Du wissen möchtest, welche Varianten es beim Sockenstricken gibt und was die meisten Strickerinnen machen, schaust Du in diesem Blogpost >>

Irgendwann ist man dann aber sicher genug, dass man diese Grundanleitung abändert: Man verwendet eine andere Anschlagtechnik, strickt eine andere Ferse, variiert bei der Spitze oder strickt nur noch mit Rundnadel statt mit dem Nadelspiel.

Zumindest mir geht es so, dass ich in 90% der Fälle "meine" Sockenvariante stricke, die ich "auswendig" kann und quasi im Schlaf stricke.

ETA: Ich stricke meistens Cuff-Down, also vom Bündchen zur Spitze. Bei der Variante Toe-Up, also von der Spitze zum Bündchen habe ich immer Probleme, die Fusslänge richtig abzuschätzen, die werden mir meist zu lang. In den Kommentare wurde diese Sockentabelle von JaWolle >> als Hilfe vorgeschlagen. Vielen Dank! Das probiere ich auf alle Fälle mal aus und werde berichten!

Vielleicht bist Du aber noch Anfängerin oder möchtest das Sockenstricken erstmal ganz neu lernen - also dachte ich, ich teile hier mal meine ganz persönliche Stino-Version.
Du findest die Anleitung hier auch verlinkt auf Ravelry >>

Wie ich meine Socken stricke - eine einfache Anleitung


1. Wie schlägst Du Maschen an, welche Nadelstärke und welche Sockenwolle brauchst Du?


Da geht's schon los - die allermeisten Strickerinnen verwenden wohl den klassischen Kreuzanschlag, der in diesem Youtube-Video gezeigt wird >>  Der hat aber aus meiner Sicht für Socken den Nachteil, dass er eher unelastisch ist und manchmal dann zu wenig dehnbar für Socken. Außerdem muss ich mir da schon vorher überlegen, wie groß der geplante Anschlag sein soll und den Faden entsprechend abmessen - nix für mich!

Meine Mama hat mir damals das einfache Aufschlingen gezeigt (so wie in dem Video unten). Da ist dann zwar die erste Reihe ein bissle fummelig, aber danach passt das für mich super und ist auch ausreichend locker für Socken.



Ich schlage für Schuhgröße 38-40 mit 4fach Sockenwolle immer 56 - 60 Maschen an (für mich reichen auch 56 Maschen, wenn ich Geschenkesocken stricke und also noch nicht weiß, ob der Empfänger eher Grösse 37 oder Grösse 40 trägt, eher 60 Maschen.

Eine Übersicht, wieviele Maschen Du für welche Schuhgröße anschlagen solltest, findest Du in dieser Sockentabelle beim Stricknetz >> 

Ich verwende für meine Standard-Stinos immer eine Rundnadel in Nadelstärke 2.25 mm mit einem 80 cm Seil - am liebsten diese hier von Addi * >>  Je nachdem, ob Du eher fest (dann vielleicht 2.75er Nadeln) oder locker (dann vielleicht 2 mm Nadeln) strickst und wie fest Dein fertiges Gestrick sein soll, solltest Du für 4fach Sockenwolle, die 420 m auf 100g hat, irgendwas um die Nadelstärke 2.5 mm verwenden. Ich habe jahrelang mit 2.5 mm gestrickt, denn diese Nadelstärke bekommt man am leichtesten (die Nadelspiele, die in den Aldi-Sockenpackungen beigelegt sind, sind z.B. auch 2.5 mm) - weitere Infos zu Stricknadeln findest Du in diesem Blogpost >>

Als Sockengarn mag ich gerne das von Opal* >> oder auch von Regia * >> 
Meine ersten Socken sind über 15 Jahre alt, aus Regia irgendwas, viel gewaschen und getragen und sehen immer noch gut aus, die Qualtiät ist wirklich gut. Opal ist ähnlich robust, da gefallen mir vor allem die wunderschönen Farben bei der selbstmusternden Sockenwolle.

Für Socken bis ca. Schuhgröße 44 kommst Du mit einem Knäul Sockenwolle aus (100g - es gibt auch 50 g Knäul, dann benötigst Du 2 davon). Ich benötige für ein Paar glatt rechts gestrickte Socken in Größe 38-40 ca. 70g Wolle.

So, aber nu los: Du hast 60 Maschen angeschlagen? Die erste Reihe stricke ich immer einfach rechts ab, weil wie oben erwähnt mein "einfacher" Anschlag in der ersten Reihe ein bissle sperrig ist. Ab der zweiten Reihe schließe ich zur Runde und stricke weiter das Bündchen im Magic Loop (s. Video von garnstudio.com unten)

2. Wie strickst Du das Bündchen?


Ich bevorzuge ein Bündchen im Rippenmuster und stricke 2 Maschen rechts, 2 Maschen links im Wechsel. Dabei fange ich ungern mit einer linken Masche auf der Nadel an, weil die bei mir immer etwas lockerer werden als die rechten, vor allem am Nadelanfang. Also verteile ich die Maschen immer so auf meinen beiden Nadeln, dass die Maschenzahl durch 4 teilbar ist. Bei 60 Maschen Anschlag habe ich also auf Nadel 1 32 Maschen und auf Nadel 2 28 Maschen (oder umgekehrt).

Ich stricke dann fröhlich immer in der Runde, bis ich denke, dass das Bündchen lang genug ist - das ist bei mir meistens bei 12- 15 Runden der Fall. Ich zähle eher keine Runden, sondern messe eher ab, indem ich die Socken aufeinander lege. Allerdings solltest Du Dir schon merken, wie Du Socke 1 gestrickt hast, wenn es Dir wichtig ist, dass Du zwei annähernd gleiche Socken erhältst.

3. Wie strickst Du den Schaft?


Bei meinen Stinos stricke ich nach dem Bündchen einfach "geradeaus" weiter, also ausschliesslich rechte Maschen, immer in der Runde. Wenn Du die Maschen für das Bündchen-Rippenmuster ungleichmässig auf den Nadeln verteilt hattest, verteilst Du sie für den Schaft wieder gleichmässig, so dass Du bei 60 Maschen jeweils 30 auf Nadel 1 und 30 auf Nadel 2 hast.

Wenn es Dir wichtig ist, dass Deine Socken eng am Fuss anliegen, solltest Du ein Rippenmuster weiterstricken, das gibt zusätzlich Elastizität. Entweder strickst Du einfach das Rippenmuster vom Bündchen weiter. Oder die strickst eine Variante - WENN ich denn mal ein Rippenmuster stricke, verwende ich gerne Wapitis Schicke Stinos, die Anleitung findest Du hier kostenlos auf Ravelry >>

Wenn Du denkst, dass der Schaft lang genug ist (das sind bei mir meist so zwischen 10-15 cm), kannst Du mit der Ferse starten.

4. Wie strickst Du die Ferse?


Fersen gibt es viiiiiiele. Generell unterscheidet man die Schrägnahtfersen (z.B. die Bumerang-Ferse) und die Käppchenfersen mit Fersenwand. Einen auführlichen Blogartikel zum Thema Sockenstricken findest Du hier >>

Ich stricke fast immer eine Variante der Herzchenferse, weil ich einen recht hohen Spann habe und Schrägnahtfersen da schon mal zu eng sein können.

Also beschreibe ich Dir jetzt mal, wie genau ICH die Käppchenferse interpretiere:
  • Ich arbeite die Fersenwand über die Hälfte der Gesamtmaschenzahl - wenn ich also 60 Maschen habe, über 30 Maschen.
  • Die Fersenwand wird in Reihen gestrickt, d.h. Hinreihen rechts, Rückreihen links. 
  • Ich stricke meistens eine verstärkte Fersenwand. Das bedeutet, ich stricke in den Hinreihen abwechselnd rechts ab, die folgenden Maschen hebe ich wie zum Linksstricken ab, der Faden liegt hinter der Nadel.
  • Das heisst also bei 30 Maschen : Randmasche (die hebe ich meist wie zum Rechtsstricken ab und stricke sie in den Rückreihen links ab), *1 re, 1 abheben * (14x wiederholen), 1 re
  • Die Rückreihen stricke ich links, d.h. egal, ob die Maschen in der Vorreihe gestrickt oder abgehoben wurden, jetzt wird alles links abgestrickt.
  • Ich stricke die Fersenwand 2 Reihen weniger hoch, als ich Maschen auf der Nadel für die Fersenwand habe, also bei 30 Maschen 28 Reihen hoch

Jetzt kommt das sogenannte Fersenkäppchen, also der untere Teil der Ferse, auf dem Du stehst
  • Den Mittelteil des Käppchens mache ich immer 4 Maschen breit.
  • Ich rechne meine Maschenzahl für die Fersenwand, also z.B. 30 minus diese 4 Maschen = 26 Maschen.
  • Diese Zahl teile ich durch 2 - das wären in unserem Beispiel also 13 Maschen.
  • Ich stricke vom Rand diese Maschenzahl (hier 13 Maschen), dann die 4 Mittelmaschen, dann 2 Maschen rechts zusammen und noch eine rechts
  • Ich wende meine Arbeit, hebe die erste Masche wie zum Rechtsstricken ab, stricke 5 Maschen links, 2 Maschen links zusammen, noch eine links.
  • Jetzt kommt wieder eine Vorderreihe: 1 Masche wie zum Rechtsstricken abheben, rechts stricken bis zur "Lücke" (also in der dritten Reihe wären das 8 Maschen.
  • Wenn Du an der Lücke bist (also da, wo Du in der letzten Rückreihe die Masche abgehoben hast), strickst Du die Masche VOR der Lücke mit der Masche HINTER der Lücke rechts zusammen. Dann strickst Du noch eine rechts und wendest wieder.
  • In der Rückreihe geht es genauso weiter, also 1 rechts abheben, links stricken bis zur "Lücke", Masche vor u. nach der Lücke links zusammen, eine links
  • Die letzten beiden Reihen wiederholst Du, bis alle Maschen "aufgebraucht" sind, Du also am Ende Deiner Fersenmaschen angekommen bist.
Maschen aus der Fersenwand aufnehmen
  • Du strickst noch einmal rechts über Dein Käppchen, dann nimmst Du aus der Seite der Fersenwand pro 2 Reihen jeweils 1 Masche auf - bei unserem Beispiel also 14 Maschen
  • Dann strickst Du über die 30 Maschen, die wir für die Ferse nicht beachtet haben, die also auf dem Oberfuss sind.
  • Dann nimmst Du entsprechend 14 Maschen (1 pro 2 Reihen) aus der anderen Seite der Fersenwand auf (wie das geht siehst Du im Video vom Kanal Maschenanschlag >> unten) 

5. Wie strickst Du die Spickelabnahmen?


Jetzt hast Du natürlich deutlich mehr Maschen auf Deinen Fersennadeln als 30 Maschen. Diese zusätzlichen Maschen geben Leuten wie mir mit hohem Spann genügend Platz für den Fuß, aber nach dem Spann mußt Du die Maschen irgendwie wieder loswerden.

Dazu machst Du Spickelabnahmen: In jeder 2. Reihe strickst Du bis 3 Maschen vor Ende Deiner Fersenmaschen. Dann strickst Du 2 Maschen rechts zusammen und die letzte Masche rechts. 
Du strickst anschließend über die Maschen für Deinen Oberfuß (30 Maschen in unserem Beispiel), dann strickst Du am Anfang der anderen Fersenwandseine die erste Mache rechts, dann die nächsten beiden Maschen rechts verschränkt zusammen
(im Englischen auch ssk genannt - s. Video von Knittinghelp.com unten).


Die nächste Reihe strickst Du durchgängig rechts, dann folgt wieder eine Abnahmereihe.
Diese beiden Reihen wiederholst Du, bis Du wieder Deine Ursprungsmaschenzahl auf den Nadeln hast - in unserem Beispiel also 30 Maschen.

6. Wie strickst Du die Sockenspitze?


Wenn die Spickelabnahme fertig ist, strickst Du so lange geradeaus (also glatt rechts in Runden), bis die gewünschte Länge ab Ende Fersenkäppchen erreicht ist. Für Größe 38-40 stricke ich immer ca. 15.5. cm. Ich schaue da gerne in dieser Tabelle vom Stricknetz nach >> 

Dann geht es los mit den Abnahmen für die Spitze:

In jeder 2ten Reihe nimmst Du wie folgt ab:
1 re, 2 rechts verschränkt zusammen (oder slip, slip knit, wie die Amis sagen), 24 Maschen rechts (resp. bis 3 Maschen vor Nadelende), 2 rechts zusammen, 1 rechts.
Die zweite Nadel strickst Du genauso ab.
Danach folgt eine glatt rechte Runde ohne Abnahmen.
Diese beiden Runden wiederholst Du, bis Du nur noch halb soviele Maschen auf der Nadel hast wie vor Start der Abnahmen.

Das geht bei 60 Maschen nicht ganz auf, da stricke ich so, bis ich insgesamt 32 Maschen auf den Nadeln habe, also 16 pro Nadel.

Dann strickst Du die Abnahmerunde ohne die Zwischenrunde in jeder Runde, bis nur noch insgesamt 8 Maschen (4 pro Nadel) vorhanden sind.

Diese 8 Maschen schließe ich dann im Maschenstich - (s. Video von Nadelspiel.com unten) - Du kannst aber auch einfach den Arbeitsfaden durch alle Maschen ziehen und alle Maschen zusammenziehen.




So, fertich! Du hast eine ganze Socke gestrickt, Glückwunsch!

Und, hat Dir meine Anleitung geholfen?

Bist Du mit meinen Tipps klargekommen?

Oder bist Du schon eine erfahrene Strickerin und strickst manche Sachen anders?

Welche und Warum?

Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de

















7 Kommentare:

  1. Hallo Domic, da hast du dir ja richtig viel Mühe gegeben und ich denke mal, da müsste doch jede(r) Anfänger(in) klar kommen. Ich selbst stricke die Socken von der Spitze aus, das fällt mir sehr leicht und mittlerweile werden die Fersen auch so wie ich es gerne hätte. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Marion

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  2. Liebe Molli, danke für das Lob! Bei Toe-Up schaffe ich es nie, die Fusslänge richtig abzuschätzen - die werden mir immer zu lang am Fuss - hast Du da einen Tipp? Strickst Du eine Schrägnaht- oder eine Käppchenferse?

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  3. Hallo Domic,

    deine Anleitung finde ich toll. Bin allerdings auch toe up Strickerin.
    Für den Spickelanfang bei toe up Socken kannst du diese Sockentabelle e.de/de/sockentabelle-toe-up-socken.html?utm_source=CraSy&utm_medium=video&utm_campaign=sockentabelle-toe-up-socken verwenden.
    Vielleicht hilft das.

    Liebe Grüße von Anne (Rosendame bei Ravelry)

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  4. ...sehe gerade, dass der link nicht linkt, sorry.

    Die Tabelle ist bei Ja Wolle

    http://www.jawolle.de/de/sockentabelle-toe-up-socken.html?utm_source=CraSy&utm_medium=video&utm_campaign=sockentabelle-toe-up-socken

    der müsste gehen.

    LG

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    1. Super, vielen Dank für den Tipp! Ich werde es gleich ergänzen. Vielleicht schaffe ich es ja damit, meine Socken ToeUp in der gewünschten Länge hinzubekommen!

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  5. Das ist mal eine super tolle Erklärung <3
    Ich stricke jetzt schon ein Weilchen Socken (15 Paar oder so hab ich schon geschafft)
    Aber mit deiner Anleitung hätts bestimmt schneller gut geklappt.
    Habe festgestellt, bis auf den Anschlag mache ich das genauso :D Da nehme ich den norwegischen Maschenanschlag

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    1. Oh, das freut mich aber sehr, dass meine "Anleitung" Dir geholfen hat! Mit 15 Paar bist Du ja definitiv kein Greenhorn mehr! Norwegischer Anschlag, soso... Nach Norwegen hab ich so gar keine Connections- ich würde mal sagen, das ist die ostwestfälische Variante.. ;-)

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