Deshalb dachte ich, ich stelle Dir mal vor, welche verschiedenen Möglichkeiten ich nutze, um die teilweise sehr unterschiedlichen Farben der Restegarne harmonisch zu vermischen.
Und vielleicht hast Du auch noch einen Tipp für mich, den ich noch nicht ausprobiert habe?
Wenn ja, schreib ihn mir doch bitte in die Kommentare!
1. "Verblenden" - die neue Farbe "einschleichen", jeweils ein paar Reihen
Da gibt es bei Ravelry die Anleitung "Blender Socks". Frau strickt mit Farbe 1, bis der Rest zur Neige geht, dann wird das neue Garn "eingeschlichen", also z.B.
1 Runde neue Farbe
5 Runden alte Farbe
2 Runden neue Farbe
3 Runden alte Farbe
3 Runden neue Farbe
2 Runden alte Farbe
5 Runden neue Farbe
1 Runde alte Farbe
und dann weiter mit der neuen Farbe. Hier habe ich schon mal darüber gebloggt >> Ich bin allerdings meist zu faul, das so lange zu machen und stricke nur sowas wie 1 neu, 3 alt, 2 neu, 2 alt, 3 neu, 1 alt und fertig. Aber die Ergebnisse mag ich sehr!
2. Farbwechsel in jeder Reihe/ Runde: GumGum Socks, Stashbuster Spirals oder HappyScrappy
Die HappyScrappy-Socks >> sind meine augenblickliche Leidenschaft: Dabei werden die Farben nach jeder Runde gewechselt, Du hast also immer zwei Knäulchen am Strickstück hängen. Damit der Übergang nicht so sichtbar ist, ist es wichtig, die Fäden NICHT zu verkreuzen und die erste Masche in der neuen Farbe locker zu stricken. Ich habe deshalb meist einen Umschlag mit der neuen Farbe gemacht, wenn ich die Reihe beginne, den ich dann in der nächsten Reihe fallen lasse- wird bei mir sehr gut.
Eine Variante dieser Version sind z.B. GumGum Socks >> oder Stashbuster Spirals >> : Dabei wird jede Nadel in einer anderen Farbe gestrickt (wenn Du mit dem Nadelspiel strickst). Das heißt dann aber, dass Du da so 5 Knäulchen am Strickstück hängen hast, die sich - zumindest bei mir - alle Nase lang verheddern - und das neeeeervt unglaublich ! Also, mich hat es genervt, und das "Verhedderungsproblem" habe ich trotz des Einsatzes von Eierkartons nicht in den Griff bekommen. Wenn Du da einen Tipp für mich hast: Her damit, bitte!
3. Gar keine Verblendung: Ringel von 3-6 Reihen einfach nebeneinander
Diese Technik war vor ein paar Jahren sehr en vogue >>: Man verblendet gar nicht, sondern strickt immer eine festgelegte Anzahl von Reihen mit einem zufällig ausgewählten Rest und dann kommt der nächste. Ich habe damals immer 5 Reihen gestrickt, das ganze nannte sich "Take 5 Socken" >>.
Dabei habe ich - um nicht am Ende elfhundertdrölfundzwölfzig Fäden vernähen zu müssen- beim Farbwechsel immer auf der Sohlenseite ca. 10 Maschen oder so mit doppeltem Faden gestrickt und die Fäden dann einfach abgeschnitten - sieht man meiner Ansicht nach nicht, spürt man nicht und ist viiiiiiieeel weniger Arbeit! Das geht natürlich auch gut mit anderen Dingen als Socken - ich hab z.B. einen Loop mit der Technik gestrickt.
4. Mischen mit unterschiedlichen Maschen: Broken Seedstitch Socken
Die Broken Seedstitch Socken >> funktionieren ähnlich wie die Happyscrappy-Socken, nur, dass dabei nicht glatt rechts gestrickt wird, sondern immer eine glatt rechte Runde mit einer Runde 1 rechts, 1 links abgewechselt wird. Und die 1 rechts, 1 links Runde wird dann auch noch jeweils versetzt, wie beim Perlmuster (das auf Englisch Seed Stitch heißt) eben: 1 rechts 1 links und dann 1 links 1 rechts.
Hab ich auch schon mal gestrickt, gefallen mir auch recht gut. Allerdings: Bei den allermeisten Strickerinnen werden diese Socken weiter als gewöhnlich, da die meisten linke Maschen lockerer stricken und von denen gibt es ja jede Menge. Also solltest Du vielleicht 4 Maschen oder so weniger anschlagen, als Du normalerweise verwendest für die jeweilige Größe.
5. Mischen mit Hebemaschen
Hab ich erst einmal gemacht und hier auch darüber gebloggt >> Die Anleitung gibt es kostenlos auf Ravelry und heisst "A Farewell to Yarns " >> -meine Variante hat mir nicht so gut gefallen, vielleicht, weil ich selbstmusternde Garne ähnlicher Helligkeit kombiniert habe.Diese Methode funktioniert am Besten bei Garnen mit größeren Kontrasten oder vielleicht bei der Kombi von Uni-Garnen und musternden oder handgefärbten. Beachten solltest Du auch, dass die Hebemaschen das Gestrick weniger elastisch machen - also vielleicht ein paar Maschen mehr anschlagen oder die Maschen nur teilweise einsetzen und nicht "flächendeckend".
6. Mischen mit "Stranded Knitting", "Fair Isle" oder wie auch immer Du das nennst
Statt mit Hebemaschen kannst Du natürlich auch "richtig" 2farbig Stricken - wie das geht und wie ich das mache, habe ich hier in diesem Blogpost >> schon einmal beschrieben. Auch dabei ist es wichtig, dass Du darauf achtest, dass die Fadenspannung nicht zu fest ist, damit Du Deine Socken nicht zu eng strickst.Statt über die ganze Socken werden bei den "Fade In, Fade Out" Socken >> die Farben nur über den "Verblendungsbereich" gemischt, Du strickst also immer abwechselnd 2 Maschen Farbe 1, 2 Maschen Farbe 2 (oder ähnlich), bevor Du dann nur noch in Farbe 2 weiterstrickst.
7. Mathematische Verblendungstechniken oder Zufallsprinzip
Eine sehr nette Idee finde ich, die Anzahl der Reihen, die man mit der jeweiligen Farbe strickt, "auszuwürfeln" wie bei diesen "Lucky Stripes Socks " >> Du nimmst also einen Würfel (oder eine entsprechende Smartphone-App) und würfelst aus, wieviele Reihen Du mit Deinem Rest jetzt stricken solltest.
Hübsch finde ich auch die Idee von "Pi-Socken >>", wo die Zahl Pi in Sockenreihen umgesetzt wird, also: 3,141 592 653 589 793 238 462 643 383 279 502 884 197 169 399 375 105 820 974 944 592 ...
Hat ja genug Nachkommastellen ;-)
Und dann gibt es noch Mathesocken - hier in der RestEnd-Gruppe detailiert erklärt >> (hab ich aber noch nicht gestrickt): Dabei wiegst Du Deine Reste und verteilst die Mengen dann entsprechend den Anteilen - also z.B. Du hast 4 Reste, Rest 1: 32 g , Rest 2: 24 g , Rest 3: 19 g , Rest 4: 17 g. Zusammen also 92 g; reicht für 1 Paar. Um die Farben gleichmäßig zu verteilen und mit allen Resten auszukommen entscheidet man sich dann für folgenden Verbrauch: Rest 1: 6 Runden, Rest 2: 5 Runden, Rest 3: 4 Runden
Rest 4: 3 Runden. Die Ferse wird aus Rest 1 gestrickt. Denn hiervon könnten theoretisch 6,4 Runden gestrickt werden (32 g : 10 x 2 = 6,4). .
Hier in der (englischsprachigen) Ravelry-Gruppe "Monstersocks" gibt es eine schöne Sammlung von geeigneten Sockenanleitungen - guckstu hier >>
Ein Wort zu den Farben
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir bei meinen Restesocken immer die Farbkombinationen am besten gefallen, auf die ich bei rationaler Auswahl NIEMALSNICHT gekommen wäre. Und auch, wenn mir unterwegs Zweifel kommen, ob das jetzt nach was aussehen wird - bisher hat mir das Endergebnis immer sehr gut funktioniert.
Du kannst natürlich Deine Reste vorher sortieren und nur Reste in Deiner Lieblingsfarbe kombinieren. Oder - falls Du nur grau-beige-dunkelblau übrig hast von Onkel Alwins Socken - Du fragst mal nach, ob jemand mit Dir Reste tauscht. Daraus kann man sehr schöne Knit Alongs machen - darüber habe ich hier schon mal geschrieben >>
Oh, und auf so einen Reste-Knit-Along hätte ich auch Lust!
Magst Du mit mir Reste tauschen?
Wollen wir einen Restesocken-KAL machen?
Einen Domics-Pinnwand-Restesocken-KAL? Einen DoPiReSoKAL? Auch ja, oder?
So, diese Techniken habe ich also bisher ausprobiert.
Gibt es noch was, was ich total übersehen habe?
Welches ist Deine favorisierte Reste-Verblendungstechnik?
Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!
* = Affiliate-Link, führt zu Amazon.de
Liebe Domic, vielen Dank für die verschiedenen Varianten. Ich habe das bisher mit den HappyScrappySocks gemacht und die Socken sehen toll aus. Allerdings hatte ich so eine Art Wulst beim Übergang, ich habe die Maschen verkreuzt. Jetzt werde ich es noch einmal so probieren, wie du es beschrieben hast. Machst du den Umschlag bei der neuen Wolle, oder hörst du mit einem Umschlag auf? Bei einem Restesocken-KAL bin ich sofort dabei, eine tolle Idee und mittlerweile hat sich wieder so viel Reste-Sockenwolle angesammelt, da kommen einige Paar Socken zusammen. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Marion
AntwortenLöschenLiebe Marion, nee, den Umschlag als erstes machen mit dem neuen Garn - also wenn Du z.B. nach einer schwarzen jetzt eine weiße Runde strickst, machst Du den Umschlag mit dem weißen Garn und lässt dann den schwarzen Umschlag aus der Vorreihe fallen. Bin gespannt, wie Deine Socken werden!
LöschenSchönen Dank für die Sockenideen. Ich glaube, ich werde demnächst (also, wenn ich mal mindestens 2 meiner 4 Tücher fertig habe) auch mal Restesocken stricken.
AntwortenLöschenLG
Ingrid
Tu das! Ich trage übrigens meine Restetücher aus Sockenwollresten auch sehr gern - und die Drops-Anleitung, die Du da im Auge hast für das Tuch würde sich aus meiner Sicht sehr gut dazu eignen.
LöschenDas habe ich gesucht!!!! Was für eine Freude, so viele gute Musterideen für Restesocken auf einmal zu finden...
AntwortenLöschenStanding Ovation für deine viele Arbeit!
Herzlichst
yase
Super, dass außer mir auch noch andere die Reste kreativ verstricken! Ich bevorzuge Ringelsocken und wickle von jeder Farbe den Rest mit Hilfe einer genauen, digitalen Waage auf zwei gleiche kleine Knäuel. So kann ich die Reste optimal zu zwei gleichen Socken verarbeiten. Wenn es besonders knapp/knifflig wird, stricke ich beide Socken sozusagen parallel, damit es nicht passiert, dass mir mitten in einem Ringel bei einem Socken die Wolle ausgeht - notfalls kann ich dann ein Stücken vom zweiten Knäuel nehmen und muss nicht großflächig auftrennen - ich habe es nun mal gerne gleich. Übrigens: Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass beim konsequenten Resteverstricken sehr überzeugende, originelle Farbkombinationen herauskommen, auf die man sonst nie gekommen wäre ...
AntwortenLöschenHallo Domic, herzlichen Dank für diese tolle, sehr gut beschriebene Restesockensammlung!!!
AntwortenLöschenIst was aus dem Restetausch oder Reste-Knit-along geworden?
Ich habe immer wieder große Mengen Wollreste, meist so 30 - 40g. Oft verschenke ich sie, aber jetzt möchte ich meinen Beutel doch gern selbst verstricken. Gruß Petra
Erstmal vielen Dank für die vielen guten Tipps!
AntwortenLöschenIch bin allerdings noch fauler, bei der Vernähungsvermeidungstechnik: ich KNOTE die Fäden mit dem magischen Knoten ubd stricke dann jeweils die alte Farbe NACH dem Knoten und die neue Farbe VOR dem Knoten doppelt mit. So hält das und ich brauche nicht vernähen 😀